Themen
29.12.2013: Ein besonderes Erlebnis: Das Neujahrskonzert des Strauss Festival Orchesters in Barcelona
20.11.2013: Besuch des Klosters Sant Daniel und der Gemäldeausstellung "Die Objekte reden" in Girona
14.11.13: Eine Führung durch das Geburtshaus des Architekten Rafael Masó i Valenti in Girona
24.10.2013: Paradiesische Orte in Barcelona ...
10.10.2013: Eine Führung durch den Fischerei-Hafen in Roses
03.10.2013: Abenteuer-Fahrt zu den "Bunkern von Jonquera"
27.06.2013: Pals - Wiederbegegnung mit einem gotischen Ort und Fahrt durch die Reisfelder
13.06.2013: Der Montseny - ein eindruckvolles Gebirge
30.05.2013: Auf den Spuren von Salvador und Gala Dali - Schloss Pubol, Heiligtum "Muttergottes von den Engeln", Dorf Madremanya
16.05.2013: Kulturspaziergang nach Girona - "Temps de Flors"
09.05.2013: Ausflug zum "Castellum Fractum", "La Closa" und "Mona"
29.12.2013: Ein besonderes Erlebnis: Das Neujahrskonzert des Strauss Festival Orchesters in Barcelona
Erwartungsvoll bestiegen wir in Figueres den Zug nach Barcelona. Unser Ziel war ein Neujahrskonzert des Strauss Festival Orchesters mit seinem Ballett aus Wien. Zwar mussten wir einen späteren und langsameren Zug nehmen als geplant, weil sich der Fahrplan geändert hatte, aber angeregte Gespräche in der kleinen Gruppe verkürzten die Zeit. Vom Bahnhof Grácia brachten uns Taxis rasch zum berühmten Palau de la Musica Catalana nahe der Via Laetana. Dort erwarteten uns die zwei mit dem Pkw gefahrenen Teilnehmer.
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Mit einer großen Menschenmenge strömten wir in das bereits gefüllte Vestibül, das auch als Cafeteria dient. Wir hatten noch ein wenig Zeit, uns umzusehen und in das Jugendstil–Ambiente des Empfangsraums mit seinen bunten Säulen, weit gespannten Bögen und schmiedeeisernen Lampen einzutauchen. Dann stiegen wir in dichter Reihe die geschwungenen Treppen hinauf in den „Olymp“, das zweite Stockwerk, wo unsere Plätze waren. Wir nahmen Platz und wir konnten auf den beeindruckenden großen Konzertsaal und die Bühne mit der Walcker-Orgel blicken. 2000 Menschen können im gesamten Raum Platz finden und die Halle war gut gefüllt.
Wo das Auge hinblickte, war etwas zu sehen: große Fenster mit farbigen Glasmalereien, bunte Säulen am Rande, in der Mitte der Decke des Raumes eine aus farbigen Gläsern bestehende Lichtöffnung, aus der eine Art großer Lüster herabhing. Im Hintergrund öffnete sich eine Bühne, deren Abschlusswand mit Figuren bedeckt war. Am Bühnenrand Säulen und Figuren. Über dem Parkett schlossen sich die Ränge mit ihren rot gepolsterten Sitzen an. Unsere Empore wurde seitlich durch die Gestalten zweier geflügelter Pferde begrenzt, die in den Zuschauerraum zu schweben scheinen.
Das große Orchester betrat die Bühne und nahm Platz. Der Dirigent Dmitri Nozdrachev hob den Taktstock und wir tauchten zwei Stunden in die Klänge der Walzer, Mazurkas, Polkas und sonstiger Kompositionen von Johann Strauss II.(1825-1899), dem „Walzer-König“, ein. Natürlich war uns das meiste bekannt, aber man hört doch selten diese Stücke von einem exzellenten Symphonieorchester dargeboten. Einzelne Melodien wurden von der bezaubernden Sopranistin Diana Vasileva virtuos gesungen. Bezaubernd auch das Ballett, das mit zeitgenössischer Kleidung und eleganten Tanzfiguren die Musik begleitete und stilvolle wienerische Atmosphäre schuf, aber auch beim Czárdás und Can-Can temperamentvoll in passend-bunten Gewändern umherwirbelte. Natürlich war ein „Spanischer Marsch“ in der Programmfolge, begleitet von einem Kastagnettenvirtuosen.
Es gab manches humorvolle Intermezzo, zum Beispiel die Begleitung eines Stückes auf einem Amboss, wobei der Spieler einige Clownerien bot. Große Begeisterung erntete die Sopranistin, als sie am Schluss ein altes katalanisches Volkslied vortrug, bei dem die katalanischen Besucher mitsangen und mitklatschten. Der Beifall für Dirigent, Orchester, Solistin und Tänzer war lang anhaltend. Bei den Zugaben durften dann natürlich der „Radetzki-Marsch“ und „An der schönen blauen Donau“ nicht fehlen, wobei das Publikum auch wieder begeistert mitging.
Das Konzert war ein Schmaus für Augen und Ohren, nicht nur wegen des Dargebotenen, sondern auch wegen des Ambiente. Wo hat man schon die Gelegenheit, Strauss im Rahmen eines Konzertsaales zu hören, der im Stil seiner Zeit entspricht?
Bei einem kleinen Gang um den Palau nach dem Konzert hatten wir die Gelegenheit, auch das Äußere des beeindruckenden Bauwerks genauer zu betrachten und einige der Einzelheiten zu entschlüsseln. Bei der Heimfahrt waren wir uns einig: es war ein besonderes Erlebnis, zu dem wir uns aufgemacht hatten.
Der Palau de la Musica Catalana – eine Symphonie der Farben und Formen
Der Palau wurde 1908 mit einem Konzert, dirigiert vom Komponisten Richard Strauss (nicht der „Walzer-König“!), eingeweiht. Begonnen hatte man mit dem Bau 1905, auf sehr engem Raum, an der Straße der Textilarbeiter (Carrer de Sant Pere mes Alt) im Viertel La Ribera auf den Ruinen des Franziskaner-Klosters.
Der Auftrag zum Bau wurde dem damals sehr renommierten Architekten aus Barcelona Lluís Domènech i Montaner erteilt und zwar von dem 1891 gegründeten Chor „Orfeó Català“. Das Gebäude ist sozusagen das „Vereinshaus“ dieses bürgerlichen Gesangvereins. Die Kosten kamen durch Stiftungen und Spenden zusammen. Das Haus wurde aber nicht nur für Chorübungen und –konzerte gebaut, sondern auch für Konzerte mit klassischer Musik. Inzwischen sind dort nahezu alle international berühmten Sänger, Dirigenten und Orchester aufgetreten. Es werden aber auch konzertante Opern, Musicals und Tanzdarbietungen aufgeführt. Ein Konzert im großen Konzertsaal ist eine Symphonie für Augen und Ohren!
Auch wurde am Palau weiter gebaut. Ab 2000 wurde der moderne Anbau im Westen errichtet und die anschließende alte Front um den Hof mit Glas überkleidet, wohl um einen harten Stilbruch zu vermeiden. Der Neubau führt die Backsteinbauweise des alten Gebäudes fort, unterscheidet sich aber durch seine schlicht-sachliche Gestaltung stark von ihm. Darüber kann auch das in die Backsteinwand eingelassene große Baumsymbol – das die Pflanzenornamentik des Ursprungsgebäudes fortführt - nicht hinwegtäuschen.
Der Palau gilt heute als Glanzstück des katalanischen Jugendstils, des Modernisme, und ist Ausdruck des Repräsentationswillens der wohlhabenden Bürger Barcelonas zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Domènech i Montaner wurde 1850 als Sohn eines Verlegers in Barcelona geboren und starb 1923 in seiner Vaterstadt. Nach dem Studium bereiste er Europa, um die europäische Architektur zu studieren. In Barcelona wurde er Direktor der Barceloneser Architekturschule. Unter anderen berühmten Baumeistern war Gaudi sein Schüler. Domènech war aber auch als Schriftsteller, Journalist und Politiker tätig. Er trieb die Wiederbelebung der katalanischen nationalen Kultur, die Renaixenca, voran. Politisch war er konservativer katalanischer Nationalist. Als solcher gründete er mehrere Parteien und war Abgeordneter im spanischen Parlament.
Als Architekt nahm er viele traditionelle Elemente der katalanischen Bauweise auf. Ein Beispiel ist der „katalanische Bogen“, der ein Strukturelement des Palaus bildet. Im Besonderen wandte sich Domenèch dem Studium der katalanischen Romanik und Gotik zu, deren Einfluss auf seinen Baustiel unverkennbar ist. Auch Anklänge an Elemente maurischer Bauweise sind bei ihm zu finden.
Doch nahm Domènech auch moderne Techniken auf. So beruht der Musikpalast auf einem modernen Stahl- und Betongerippe. Dies macht erst die Auflösung der Wände, die großen Glasflächen und den stützenlosen Raum des Haupt-Musiksaals möglich. (Die bunt dekorierten Säulen am Rand sind weitgehend Zierat.)
Domènech baute nicht allein, sondern mit einem Team von Technikern, Mosaik- und Glaskünstlern, Kunstschmieden, Bildhauern und Ausstattern. So kommt ein Gesamtkunstwerk zusammen, voller Verzierungen, Bildern, Skulpturen, Glaskunst, Farb- und Lichtwirkungen, Ausstattungsgegenständen. Anregungen verschiedener Epochen und Stile vereinen sich darin. Das Ganze wirkt sehr „barock“ – manche sagen überladen. Wenn man so will, ist der Palau Zeugnis und Gleichnis der großbürgerlichen Welt: die harten Strukturen der kapitalistischen Wirtschaft werden durch künstlerischen Dekor und ästhetischen Glanz überdeckt.
Der Bau und seine Gestaltungen stecken voller - oft nationaler – Symbolik und einer Menge Anspielungen. So ragt an der Ostecke des Musikpalastes eine Skulpturengruppe in die enge Straße – wie eine Galionsfigur -. Sie repräsentiert das katalanische Liedgut, geschützt vom katalanischen Nationalheiligen Sankt Georg. Geschaffen wurde die Gruppe von dem katalanischen Bildhauer Miquel Blay. Und überall findet man Hinweise auf den Orfeo Catala oder auch das katalanische Wappen. Die Verbindung mit der europäischen Musikkultur zeigen die Köpfe von Palestrina, Bach, Beethoven und Wagner an der Außenfront. Im großen Musiksaal sind an der Bühnenwand die Musen mit verschiedenen Instrumenten zu sehen. Die Anspielungen an die Antike werden durch griechische Säulen am rechten Bühnenrand und eine große geflügelte Pferdeskulptur - das Musenross Pegasus - aufgenommen. Dazu werden die Köpfe katalanischer Chormeister sichtbar, die aus Pflanzenwerk wachsen. Auch der oberste Zuschauerrang wird von zwei Pegasusfiguren flankiert. Die große gläsern-farbige „Lanterne“ über dem Saal lässt das natürliche Licht herein, symbolisiert aber auch die Sonne, umgeben vom Reigen einer Art „himmlischen“ Chors. Das erinnert an Lichtöffnungen romanischer und gotischer Kirchen im Vierungsturm. Auch die großen Glasfenster an den Seiten des Zuschauerraums sind unverkennbar von gotischen Kirchen inspiriert. Die mit bunten Pflanzenornamenten bemalten und von Blütenkapitellen gekrönten Säulen lassen unter ihrer Jugendstilgestaltung das Vorbild romanischer und gotischer Kirchen mit ihren Kreuzgängen erkennen.
So ist der Palau eine „weltliche“ Kathedrale, ein „ Tempel“ der Musik und Kunst. Kunst ersetzt die verblassende Religion in der bürgerlichen Welt. Licht-, Pflanzen-, Blütensymbolik spielen zwar mit religiösen Anklängen, haben aber weitgehend dekorative Funktion. Wenn sie mehr Bedeutung haben, sind sie nicht auf die göttliche Schöpferkraft, sondern auf die künstlerische Kreativität und Betätigung bezogen.
20.11.13: Besuch des Klosters Sant Daniel und der Gemälde-Ausstellung "Die Objekte reden" in Girona
Ein Gang durch das fast 1000-jährige Kloster
Ein klarer blauer Herbsthimmel ohne Tramuntana-Wind spannte sich über das grüne Daniel-Tal, als wir an der Klosterpforte ankamen. Eine der acht noch im Kloster lebenden und schon betagten Benediktinerinnen saß im Empfangszimmer, Sie übergab an Nuria, eine junge Frau, die im Gästehaus arbeitet und uns in der Anlage führte.
Wir betraten den Kreuzgang mit seinen zwei Galerien. Der untere Teil stammt noch aus der romanischen Zeit. Schöne Bögen gestützt von schlanken Doppelsäulen öffnen den Blick auf den quadratischen Innenhof mit den dekorativ mit Vasen geschmückten Brunnen. Die Säulenkapitelle sind mit Akantus-Blättern und Palmetten verziert, bis auf zwei Ausnahmen, in denen bärtige Köpfe aus dem Blattwerk wachsen. Die Pflanzenornamente erinnern an das umliegende Tal mit seinem mediterranen Bewuchs. Säulen, Kapitelle und Mauerwerk wurden unlängst renoviert und erstrahlen im hellen Glanz des Sedimentgesteins aus den umliegenden Steinbrüchen Gironas. Nur einige Teile wurden mit der alten ockerfarbenen Patina belassen. Vom Kreuzgang ging es in die Kirche. Erst wurden wir in die Seitenkapelle geführt. Dies ist die ursprüngliche Kapelle, der älteste Teil des Klosters. Dass sie einmal ein eigenständiger Kirchenraum war, sieht man einer Apsis. Das Kloster wurde 1015 von der Gräfin Ermessenda von Carcassone und ihrem Gatten, Grafen Ramon Borell von Barcelona, Girona und Osona gestiftet. Nach dem Tode ihres Gatten wurde die Stiftung 1018 von der Gräfin und ihrem Sohn der Form nach beurkundet. Eine Urkunde, die sich im Archiv des Klosters befindet,legt davon Zeugnis ab.
In der Kapelle befindet sich der Sarkophag des Heiligen Daniel. Den Erzählungen nach war dies ein Einsiedler armenischer Herkunft, der in der Provence lebte. 888 wurde er in Arles auf Grund seiner Missionsarbeit enthauptet, wie es heißt von Mauren. Seine Reliquien wurden ins heutige Sant Daniel-Tal überführt und hier in einer Kapelle verehrt. Sein Körper soll unversehrt erhalten geblieben sein. Ermessenda und Ramon Borrell kauften 1015 das Gelände vom Bruder der Gräfin, dem Bischof von Girona ab. 1345 erhielt der Meister Aloi, der in Girona tätig war, den Auftrag, den Sarkophag herzustellen. Das Denkmal im gotischen Stil ist aus Alabaster gefertigt. Auf dem Sarkophag liegt die Figur des Heiligen, sehr edel gestaltet. Auf der Ansichtsseite sieht man fein gearbeitete Szenen aus seinem Leben, vom Achied von seiner Familie bis zu seiner Enthauptung Dabei vermischt sich die Lebensgeschichte des Heiligen mit den biblischen Erzählungen von Daniel. So wird er im Feuerofen und in der Löwengrube gezeigt.
An die Ursprungskapelle wurde eine große Kirche angefügt. Hohe romanische Bögen tragen das Gewölbe. Der Chor, indem die heutigen Nonnen ihre Stundengebete abhalten, ist Holz getäfelt und fällt in seiner moderneren Gestaltung aus dem romanischen Rahmen. In der Mitte der Vierung (Kreuzung zwischen Kirchen- und Seitenschiffen) befindet sich der Altar. Hier wird die Messe gefeiert, die auch für Besucher offen ist. Auf den Altar fällt von hoch oben Licht durch eine Alabasterrundung im Zimborium („Laternenturm“). Dies ist ein achteckiger Turm, der Taufe, Auferstehung und neues Leben symbolisiert. Eine Besonderheit spanischer Kirchenarchitektur, die an der Kirche des nahen Klosters Sant Pere de Galligants und an der Sant Nicolau-Kapelle zu finden ist, die wohl als Vorbild dienten. Das Kirchenschiff wurde von allen späteren Zutaten befreit und stellt sich heute mit seinen nackten Bruchsteinwänden dar.
Wir sahen den ummauerten Garten, der im Laufe der Zeit für die Nonnen mit Erlaubnis des Bischofs geöffnet wurde. In einer Art Straße im Inneren der Gebäude sind Werkzeuge und Utensilien ausgestellt, die für die Arbeit der Klosterbediensteten dienten. Ein Bündel mit Flöten weist darauf hin, dass einst hier Kinder unterrichtet wurden. Die Nonnen hatten um 1830 eine Schule eingerichtet, um der Enteignung durch den Minister Mendizabal zu entgehen. Das Kloster ist eines der wenigen, die durchgehend von der Gründung an von einer geistlichen Gemeinschaft besetzt war. Zeitweilig mussten die Nonnen aus dem vor den Mauern Gironas gelegenen Ort vor feindlichen Truppen flüchten. Zerstörungen und Plünderungen blieben nicht aus.
Wir warfen auch einen Blick in die alte Küche und den Weinkeller, der heute als „Freizeitraum“ für die Nonnen eingerichtet ist. Neben ihren geistlichen Pflichten beschäftigen sich die Nonnen mit Möbelrestaurierungen („ora et labora“ – wie der Ordengründer Benedikt vorschreibt). Außerdem betreibt das Kloster eine „hostatgeria“. Auch dies ist eine alte Tradition der Benediktiner. In modernen Räumen können Gäste Aufnahme finden. Wir sprachen mit einem Paar aus Leipzig, die sich hier für sechs Wochen einquartiert haben. Er – Rollstuhlfahrer – und sie genießen die Ruhe des Klosters und der Umgebung, die geistige Arbeiten fördert. Auch eine Bibliothek steht zur Verfügung. Der Aufenthalt mit Vollverpflegung ist recht preiswert.
Wir wanderten durch das schöne Tal zurück nach Girona. In dem gemütlichen kleinen Restaurant „ Cul de la Lleona“ – genannt nach der nahen Löwensäule, deren Hinterteil von Touristen geküsst wird - waren wir schon bekannt und wurden gut bewirtet.
„Die Objekte sprechen“ – Besuch eines „Mini-Prados“
Danach besichtigten wir die Ausstellung einer Sammlung von Gemälden aus dem Prado-Museum in dem Adelspalast „Fontana d´Or“. Die Gemälde spanischer und flämischer Meister vom 16. bis zum 19. Jahrhundert stehen unter dem Thema „ Die Objekte reden“. Die Bank „Caixa“, in deren Besitz sich das Haus befindet, bietet den Besuch kostenlos an.
Nach einem Übersichtsrundgang wurden einzelne Gemälde genauer betrachtet und interpretiert. Es ist interessant, die Gemälde unter dem Gesichtspunkt anzuschauen, was die Gegenstände in den Bildern - Schmuck, Kleidung, Frisur, Attribute - über Personen und Zeit aussagen. Außerdem haben die Gegenstände in den vielen „Stillleben“ der Sammlung ihre nicht leicht zu entschlüsselnde Botschaft.
Als Beispiel für ein Portrait sei hier das der spanischen Königin Isabel (Elisabeth) von Bourbon-Frankreich, der ersten Gattin Philipps IV., genommen. Das Bild zeigt eine junge schöne Frau in prächtig-eleganter Kleidung, mit feinem Spitzenhalskragen, viel Perlenschmuck und einem großen roten Edelstein-Medaillon auf der Brust. Die feingliedrigen Finger zeigen auffällig gespreizt auf das Schmuckstück. Offenbar ist das Schmuckstück von zentraler Bedeutung. In ihm sind wohl Rubine gefasst. Sie drücken königliche Würde aus und gelten als Zeichen der Liebe. Auch die Perlen sind Liebessymbole und bezeichnen zudem Unschuld. Die rötlich getönte und bestickte Kleidung entspricht der damaligen höfischen Mode und drückt den hohen Rang der jungen Frau aus. Weitere Hinweise geben das Datum der Entstehung des Kunstwerks: 1615. Dies war das Jahr, in dem der 10jährige Philipp mit der 15jährigen Tochter des französischen Königs Heinrichs IV. vermählt wurde, aus politischen Gründen. Brautwerbung und Jawort wurde durch einen Stellvertreter des spanischen Infanten in Paris vollzogen und dann wurde „Madame Royale“ zum spanischen Königshof geleitet. Natürlich konnte die Ehegemeinschaft zunächst von dem jungen Paar nicht vollzogen werden.
Offenbar wurde das Porträt von dem am französischen Hof tätigen Frans Pourbus dem Jüngeren zum Zeitpunkt der Pariser "Verlobung" geschaffen. Es will in repräsentativer Weise die Bedeutung und Situation der jungen Frau darstellen, ist also ein Zeugnis der Hofideologie. Die kindliche Braut wird vom Maler sozusagen in ein höfisch-politisches „Programm“ eingepackt, das ihre Natürlichkeit überdeckt.
Fragen rufen auch die „Stilleben“ hervor, die in den romanischen Sprachen „Natura morta“ genannt werden. Diese Gattung entstand im 16. Jahrhundert. Das ist bezeichnend. In dieser Zeit wendet man sich der Erforschung der Welt und ihren Einzelheiten zu. Die empiristische und mechanististische Naturwissenschaft entsteht. Das menschliche Subjekt und die „toten“ Objekte werden getrennter Betrachtung unterzogen. So tritt die Portraitmalerei mit realistischen Zügen in den Vordergrund. Die Malerei wird aber auch zur Darstellung von Objekten ohne menschliche Personen frei. Das Interesse an der Objektwelt drückt sich in detailgenauer Darstellung aus. Die Dinge bekommen Eigenwert und sind nicht mehr nur Zeichen, Attribute, Staffage, Nebensache in einem einheitlich erlebten Kosmos wie im Mittelalter.
Was dargestellt wird, sind Objekte aus dem Alltag, Speisen, Früchte, Blumen, Geräte, Werkzeuge. Verborgen haben sie aber weiterhin emblematischen, zeichenhaften Charakter. Vordergründig stellen die Früchte und Speisen, die Töpfe und Vasen oft den Luxus der höfischen oder bürgerlichen Mahlzeiten dar. Früchte wie Kürbisse, Granatäpfel, Orangen oder Speisen wie Austern, Eier usw. drücken Fruchtbarkeit, Freude an der Erotik, kurz den Sinnengenuß des Barock aus. Die Töpfe und Vasen sind nicht nur aesthetische und dekorativ anmutende Gegenstände, sondern auch Symbole der Fülle, des Entstehens von Nahrung und Leben. Die einzelnen Blumen in den Gestecken haben oft ihre spezielle Bedeutung. Während im Mittelalter das „himmlische Licht“ wichtig war, findet jetzt das natürliche Licht- und Schattenspiel Aufmerksamkeit. Über den Gegenständen liegt aber auch eine Aura der Vergänglichkeit. So sind die Stilleben nicht selten ein geheimes „Memento mori“, eine andere Seite des barocken Lebensgefühls.
Die Ausschnittshaftigkeit der Themen der Malerei macht es möglich, dass sie in transportable Rahmen gefasst wird. So wird Kunst zum Handels-, Sammler- und Austellungs-Gegenstand. Auch dies ist ein Unterthema der Ausstellung, das sich in Bildern niederschlägt. So in Piet Breugels, des Älteren, monumentalem Bild aus einem Zyklus der fünf Sinne: „Vista y olfacto“ (Seh- und Geruchssinn), in dem Bilder im Bild erscheinen.
Manche Gemälde bergen geradezu Rätsel. Das Bild des Heiligen Didac von Alcala, gemalt von Francesco de Zurbaran 1658-60, zeigt zwei Gestalten, die sich gegenüber stehen, einen älteren und einen jüngeren Man in der Kutte der Franziskaner. Die Kutte des jüngeren birgt rosenförmige Gegenstände, die aber auch an Brötchen erinnern. Das Bild kann man nur entschlüsseln, wenn man die Wundergeschichte kennt, die dem Heiligen zugeschrieben wird. Er brachte unerlaubterweise Brot aus dem Kloster zu den Armen und wurde von seinem Abt zur Rede gestellt. Der Ertappte sollte vorweisen, was er unter der Kutte trug und siehe da: es waren Rosen!
Viele dieser Bezüge in den Bildern waren den Zeitgenossen und Auftraggebern der Maler bekannt. Wir müssen sie heute erschließen. Die den Bildern beigegebenen Erläuterungen in Katalanisch und Spanisch können helfen, sind aber bedauerlicherweise dem, der die Sprachen nicht beherrscht, nicht zugänglich.
Die Sammlung repräsentiert auch die Entwicklung der Malerei. Das letzte Bild der Ausstellung zeigt die Maler-Palette des spanischen Malers Eduardo Rosales (1836-1873). Sie ist nicht gemalt, sondern in den Bildrahmen eingefügt. Das und Selbstbildnisse künden vom Selbstbewusstsein von Malern, die sich nicht mehr als Auftragsmaler, abhängig von reichen Mäzenen, sondern als freie Künstler fühlen. Das Werk weist aber auch auf Kunst des 20. Jahrhunderts hin, auf Kollagen und die „Objektkunst“, in der das Arrangement von Alltags-Objekten „aus dem Rahmen“ tritt und zur Kunst erklärt wird.
Die Sammlung der Bilder, die ja sonst nicht ohne weiteres zugänglich sind, wird noch bis Januar 2014 gezeigt.
Eine Führung durch das Geburtshaus des Architekten Rafael Masó i Valenti in Girona
Unsere Erkundung des mittelalterlichen Girona am 14.11.13 schloss mit einer Führung durch die Casa Maso ab. Maso (1880-1935) war sehr mit seiner Geburtsstadt verbunden und hat ihr Bild geprägt, nicht nur durch Bauten, die sich in das Ambiente der Stadt harmonisch einfügen, sondern auch durch die Renovierung von Häusern und Fassaden aus dem Mittelalter. Sein Stil ist von Gaudi beeinflusst, aber er wandelte sich vom ausschweifenden Modernisme dieses Meisters zum Einfachen und Klassischen hin, zum Noucentisme.
Bei unserem Rundgang stießen wir immer wieder auf von ihm gebaute Häuser, aber sie bleiben dem Besucher verschlossen. Das Geburtshaus, das von der Fundacio Rafael Maso verwaltet wird, gewährt einen intimen Einblick in sein Leben und Schaffen. Es zeigt darüber hinaus, wie eine wohlhabende und kultivierte Bürgerfamilie Gironas zu Anfang des 20. Jahrhunderts wohnte und in welchem Milieu der Baumeister aufwuchs und arbeitete.
Die Innengestaltung und Einrichtung des Hauses, die zum großen Teil von Maso selbst entworfen wurde, blieb im Wesentlichen erhalten. So kann man seine architektonischen Ideen nicht nur an der äußeren Umgestaltung des Häuserkomplexes beobachten, die der Architekt vornahm, sondern auch im Inneren, das er für die Familie entwarf. Die Neugestaltung des Besitzes seiner Vorfahren und Eltern nahm der junge Architekt ab 1910 vor, wobei er fortlaufend die nächsten Jahrzehnte daran arbeitete.
Die Umgestaltung der Forderfront des Häuserkomplexes mit seinem Balkon und Vorbau fügt sich gut in die Umgebung der alten Häuser der Straße „Ballesteries“ ein. Die dem Fluss Onyar zugewandte Seite mit ihren Galerien und Farben wurde durch die Gestaltung Masos vorbildlich für die gesamte Häuserfront, die heute geradezu zum Wahrzeichen Gironas geworden ist und jeden Betrachter entzückt.
Bei der Führung, wurden uns zunächst in einem Film die Häuser vorgestellt, die wir zum Teil gesehen hatten oder beim Rückweg noch sahen. Es wurde deutlich, dass Maso fast nur in Girona und Umgebung tätig war.
Dann ging es durch die verschiedenen Räume des unteren und ersten Stockwerkes des Hauses, in dem die zahlreiche Familie mit ihrem Dienstpersonal lebte. Schon im Eingangsbereich mit ihrem Treppenaufgang fällt auf, wie Maso auf heimische Techniken und Bezüge zurückgriff (Kacheln aus der Keramikstadt Bisbal, Schmiedeeisen, Halbkreisbogen, Natursteine, Wappen, religiöse Darstellungen). Sofort wird dem Besucher klar, dass er in den Bereich einer traditionsverbundenen, wohlhabenden Familie eintritt. Empfangsflur und Esszimmer bestechen durch harmonische Gestaltung, die das kleinste Detail nicht außer acht lässt. Überall viel dunkles Holz und künstlerische Elemente (Bilder, Plastiken, bunte Glasfenster). Man zeigte keinen Prunk, legte aber auf Geschmack und gepflegte behagliche Atmosphäre Wert. Die anschließende Galerie mit ihren Blumenkästen lässt Licht und Wärme in die Räume und bietet einen wundervollen Blick auf Fluss und gegenüberliegende Häuser. Das Nähzimmer mit Stickarbeiten gibt Einblick in Zusammensein und Tätigkeit der Frauen der Familie. Die Küche und der Aufgang zu den Zimmern der Dienstmädchen lassen daran denken, wer um das leibliche Wohl, die Kinderaufsicht und die Hausarbeiten der „Herrschaft“ besorgt war. Die umfangreiche Bibliothek und das Büro des Advokatenbruders des Architekten führt in den Bereich der Männer der Familie Maso, die eine wichtige Rolle im geschäftlichen, literarischen, künstlerischen und politischen Leben der Stadt spielten. Das Wohnzimmer mit seiner Sammlung von Bildern katalanischer Künstler ist auf Repräsentanz angelegt. Das eine zu besichtigende Schlafzimmer mit seinem handwerklich kunstvoll gearbeiteten Mobiliar und das Bad geben Anlass zu Betrachtungen über intimere Seiten der Familie.
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24.10.2013:Paradiesische Orte und Gärten in Barcelona - Kloster Pedralbes und Labyrinth-Park
Nach nicht ganz einfacher Fahrt mit der Metro stiegen wir in der Station „Reina Elisenda“ am nördlichen Rande Barcelonas aus. Ein erst mürrischer Katalane wurde schnell freundlich und war sofort bereit, uns den richtigen Weg zum Kloster Pedralbes zu weisen, als er hörte, dass wir „Alemanes“ seien.
Bei nahezu sommerlichem Wetter wandern wir den „Passeig Reina Elisenda“ entlang und kommen an der Straße „ Elisenda de Pinos“ vorbei, die nach der Mutter der Königin Elisenda benannt ist. Hier steht die Luxusvilla des Herzogspaar von Palma, des der Steuerhinterziehung und Veruntreuung öffentlicher Gelder angeklagten ehemaligen Handballers des FC Barcelona, Inaki Urdangerin, und der der Mitwisserschaft und ebenfalls der Steuerhinterziehung verdächtigten Infantin Cristina. Nach der räumlichen Trennung des Paares steht nun der moderne "Palacete " für fast 10 Millionen zum Verkauf. Fast wäre die Infantin die erste - seit Don Carlos, dem Sohn Philipps II. - aus den spanischen Königsfamilien geworden, die sich vor einem weltlichen Gericht verantworten muss.
Vor genau 686 hat in der Nachbarschaft eine andere Frau aus dem königlichen Haus ihr Quartier aufgeschlagen.
Wir gelangen vor das ehemals ganz ummauerte Klosterareal, das seinerzeit weit von den Toren Barcelonas entfernt lag. Vor der mächtigen Kirche wurde über die Gründung des Klosters berichtet. Die noch junge Königin Elisenda von Montcada (1292-1364), vierte Frau des Königs Jaume von Aragon, des „Gerechten“ (1267-1327), hatte beschlossen, für ihr eigenes Seelenheil und das ihrer Familie ein Kloster zu gründen. Was sie beschwerte, wissen wir nicht, aber wer Macht ausübt, bleibt nicht unschuldig. 1326 war es soweit: der Grundstein, ein weißer Fels (pedra alba) aus der Umgegend, wurde gelegt und die Apsis errichtet. Rasch wurde die Kirche von den bedeutendsten Baumeistern Barcelonas in katalanischer Gotik hoch gezogen und auch die Klosterbauten wuchsen empor. 1327 wurde das Kloster unter Anwesenheit des Königspaares mit einer feierlichen Messe eröffnet. 12 Nonnen, alle aus vornehmem katalanischen Adel, unter Führung einer Verwandten der Königin als Äbtissin, zogen ein. König und Königin hatten bestimmt, dass Kirche und Kloster der Jungfrau Maria geweiht werde und die Schwestern nach der Regel der Heiligen Klara, der geistlichen Gefährtin von Franziskus von Assisi, leben sollten. Sie wurden in die braune Kutte der Klarissinnen mit weißem Gürtelstrick, weißem Kopf- und Schultertuch, darüber schwarzer Schleier, gekleidet. Christusliebe, Armut, Demut, Buße, Gebet, Schweigen und gemeinschaftliches Arbeiten bestimmte von nun an das Leben der jungen adligen Töchter, die in das Kloster ansehnliche „Mitgiften“ einbrachten. Die Zahl der Nonnen wuchs an und auch ein Männerkloster entstand in der Nähe: franziskanische Brüder betreuten die Schwestern seelsorgerlich und priesterlich.
Die Königin hatte bestimmt, dass ein Palast am Kloster errichtet werden sollte, in den sie nach dem Tode ihres Gatten ziehen wollte. König Jaume starb schon ein Jahr später, 60-jährig, wohl verbraucht von den Anstrengungen und Kämpfen seiner Regierung. Sein Leib wurde im Zisterzienserkloster Santes Creus bestattet, sein Herz ruht in der Augustiner–Canonica Vilabertran, wo er seine zweite Frau, Blanca von Anjou, geheiratet hatte. Er hinterließ ein durch diplomatisches Geschick und kriegerischen Einsatz wohl konsolidierte Königreich. Katalonien-Aragon war zur bestimmenden Macht im westlichen Mittelmeeraum geworden, eine Reihe von Friedensschlüssen hatten die Gegner besänftigt, den mächtigen Anjou war Sizilien abgenommen worden, der Papst hatte Sardinien und Korsika dem König als Lehen zuerkannt, mit dem kastilischen König zusammen waren den Mauren weitere Gebiete entrissen worden, katalanische Söldner waren bis Byzanz vorgedrungen, der Handel und der Kulturaustausch mit den Mittelmeerländern florierte. Auch im Inneren hatte der König vermocht, das Reich zu reorganisieren, nicht zuletzt durch Bündnisse und rechtliche Regelungen, weshalb er den Beinamen „der Gerechte“ erhielt. Zudem galt der König als Freund geistlichen Lebens und der Bildung. So ist es kein Wunder, dass das „Reial Monestir de Santa Maria de Pedralbes“ in Ausmaßen und Ausstattung ein wahrhaft königliches Denkmal des Königspaares wurde. Könige liebten schon immer Pracht und Luxus und damals leisteten sie sich auch den "geistlichen Luxus" der Stiftung von prächtigen Kirchen und Klöstern, in denen für ihre Sünden gebetet wurde. Ungewöhnlich ist allerdings, dass sich eine Königin selbst unter die Beter und Büßer reihte.
Die Ehe des alternden Königs mit Elisenda aus dem alten und mächtigen Geschlecht der Montcada war wie alle Ehen des Königs aus politischen Gründen geschlossen worden, um den widerspenstigen Hochadel zu gewinnen. Die 5-jährige Verbindung war kinderlos geblieben, aber Elisenda hatte sich der Erziehung der 10 Kinder aus der zweiten Ehe des Königs gewidmet, während dieser auf seinen Kriegszügen und Diplomatiereisen war.
Nun zog sich die Königin in ihren Klosterpalast zurück, in dem sie 37 Jahre bis zu ihrem Tode verbrachte. Danach wurde er abgerissen. Sie lebte ein Doppelleben: meistenteils mit den Schwestern im einfachen Bußhabit , andererseits trat sie aber auch bei politischen und repräsentativen Gelegenheiten als Königin auf, angetan mit den königlichen Insignien.
Wir stehen vor dem Kirchenportal. Oben in der Mitte das längs gestreifte königlich-gräfliche Wappen, an den Seiten das Wappen der Königin – links die königlichen Längsstreifen, rechts vier Kreise aus dem Moncada-Wappen. Das Wappen der Montcada, im Inneren der Kirche und des Klosters vielfach zu sehen, zeigt acht goldene Kreise auf rotem Grund. Der Sage nach geht es auf von Sarazenen erbeutete Brote zurück, die Hugo von Montcada während der Eroberung Mallorcas dem hungernden König Jaume I. und seinen Soldaten auf einem roten Mantel dargeboten hatte. Diese Brote hatten sich wie beim Speisungswunder Jesu wundersam vermehrt, die christlichen Krieger gesättigt und ihnen zum Sieg über belagerte Mauren verholfen.
Wir treten in das Innere der Kirche ein. Der hohe, große, einschiffige und Spitzbogen überwölbte Raum ist dunkel, aber durch die Fenster und Rosetten bricht das Licht vielfarbig herein. In der Mitte das altersbraune eichene Chorgestühl, in dem die Nonnen saßen. An den Seiten geschnitzte Ungeheuer, die sich im Kampf mit edleren Tieren befinden, Erinnerung an die Schwestern, ihre weltlichen Begierden zu überwinden. Die heutigen Nonnen – das Kloster ist immer noch in der Hand von Klarissinnen – sitzen beim Gottesdienst in einem durch Wand und Gitter abgetrennten Raum an der Rückseite der Kirche. Wir schreiten an Seitenkapellen vorbei, in denen sich die Grabmäler Adliger befinden. An den Pinienzapfen im Wappen erkennt man die Mitglieder der Familie Pinos. In der Apsis rechts finden wir das Grabmal der Königin. Hier in der Kirche ist sie als Königin dargestellt. Die liegende Statue zeigt sie mit Krone, Schmuck und Königgewand. Auf der anderen Seite, im Kreuzgang werden wir sie als Witwe und Büßerin, im schlichten Kleid der Nonnen, wieder finden.
Wir verlassen die Kirche – die um 12 Uhr geschlossen wird – und bezahlen unseren Eintritt für das als Museum geführte Kloster. Der weitläufige Kreuzgang mit seinen drei Stockwerken empfängt uns. Schlanke Bögen mit dem Wappen der Königin, des Königs und der Montcadas an den Kapitellen öffnen die Aussicht auf den Baum bestandenen Garten mit einem großen Brunnen in der Mitte. Auch Heilkräuterbeete, eine Zisterne und ein weiterer Brunnen („Engelsbrunnen“) am Rande befinden sich hier. Oase der Ruhe und Besinnung, Abbild des biblischen Paradieses.
Gleich rechts vom Eintritt kommt die Kapelle des Heiligen Michael. Sie war die Tageszelle der zweiten Äbtissin Francesca de Saportella i Pinos, einer Nichte der Königin. Ihr Sarkophag befindet sich hinter dem Grabmonument der Königin am Kreuzgang! Die Äbtissin gab dem Maler Ferrer Bassa (und seiner Werkstatt) aus Barcelona 1343 den Auftrag, den Raum mit Fresken auszumalen. Der noch erhaltenen Vertrag mit dem Maler beschreibt genau, was er zu malen hat: die „sieben Freuden Mariens“, die Passion Christi, neben Heiligenfiguren, zu denen natürlich auch Franziskus von Assisi und die Heilige Klara gehören. Auch der Engel Michael, der die Seelen wägt und ins himmlische Paradies geleitet, darf nicht fehlen.
Leider wird derzeit die Sicht auf einen Großteil der bemalten Wände durch Restaurierungsarbeiten verstellt, aber einige Bilder lassen sich dennoch die Schönheit der Malereien erkennen. Ferrer Bassa greift in Stil und Farben auf Giotto zurück, der 1304-1306 in der Scrovegni-Kapelle in Padua 100 Szenen aus dem Leben Mariens und Jesu gemalt hatte. Zudem hatte er die Oberkirchen der Basilika San Francesco in Assisi mit Darstellungen aus dem Leben des Heiligen ausgestaltet. In Nebenräumen des Kreuzgangs wird Werk und Technik Ferrer Bassas, des „katalanischen Giottos“, ausführlich dargestellt.
Wir lassen uns auf dem schattigen Brunnenrand des Gartens nieder – das Grabmonument der königlichen Büßerin uns gegenüber. Hier ist Gelegenheit, eine rührende Sage zu erzählen, die sich mit der Gestalt der Königin verbindet: Ein Page einfacher Herkunftl wächst im Schlosse der Montcada mit Elisenda auf. Der Knabe verspricht ihr, sie zu heiraten, wenn sie groß sind. Das Mädchen verweist ihm diese Gedanken – für solche Vorsätze seien sie viel zu klein. Herangewachsen zum Jüngling, wiederholt er seine Werbung vor der erblühten jungen Frau. Nun weist ihn die inzwischen standesbewußte Elisenda mit dem Hinweis zurück, dass sie für vornehmere Verbindungen bestimmt sei. Verzweifelt zieht der junge Mann in den Kampf mit den Mauren. Durch seine Tapferkeit erlangt er Anerkennung, Rang und Reichtum. Von den Schlachtfeldern zurückgekehrt, begegnet er am Königshofe der Dame Elisenda. Er wagt es, unter Berufung auf seinen jetzigen Stand, erneut um ihre Hand anzuhalten. Doch wiederum wird er zurückgewiesen: der König selbst strebe die Ehe mit ihr an und sie wolle sich dem nicht entziehen. Hoffnungslos entsagt der Ritter dem weltlichen Leben und tritt in ein Kloster ein. Dort zeichnet er sich durch hingebungsvolle Frömmigkeit aus und wird zum gesuchten Beichtvater. Als er hört, dass die Königin Witwe geworden ist und sich in ihr Kloster Pedralbes zurückgezogen hat, macht er sich dorthin auf. Er hofft, ihr als Beichtvater nahe sein zu können. Als er an der Klosterpforte anklopft und nach der „Äbtissin“ fragt – in der Sage ist Elisenda Äbtissin – führt man ihn an den Sarg der an diesem Tag Verstorbenen .Es bleibt ihm nur noch, die lebenslang Geliebte zu beweinen.
Wir ziehen weiter und schauen in die Tageszellen der Klarissinnen hinein. Ihre Einrichtung stammt aus späteren Zeiten. Hier verbrachten sie die gottesdienst- und arbeitsfreien Zeiten in Besinnung und Gebet. Kniebänkchen vor Altar, Kreuz und Heiligenbildnisse zeugen von ihren Bemühungen. Oft haben die Nonnen diese Bilder selbst gemalt. Näharbeiten, Anfertigung von Messgewändern, Bemalung von Töpferware und Kacheln gehörten zu weiteren Tätigkeiten, die wohl gemeinsam in Werkstattzellen im Westflügel des Klosters ausgeübt wurden. Überhaupt gibt es viele Zeugnisse und Einrichtungsgegenstände des täglichen Lebens der Nonnen aus den verschiedenen Zeiten zu besichtigen.
Wir betreten das Refektorium, den Speisesaal – Ausstattung wohl aus dem 19. Jahrhundert. Lange Reihen von blanken Steintischen an den braun getäfelten Wänden. An diesen die mehrfache Mahnung „Silentium“, Schweigen. Eine Kanzel, von der beim Mahl geistliche Texte vorgelesen wurden. An der Stirnseite ein großer Gekreuzigter auf rotem Grund. „Vide pendentem“ und „Considera morientem“ (sieh den Hängenden / Betrachte den Sterbenden) liest man an der Wand. Die anschließende große Küche mit ihren Utensilien zeigt, dass Kochen und Essen wohl noch vor nicht allzu langer Zeit in diesen Räumen stattfand (heute Leben die Nonnen in einem moderneren Gebäude). Der Blick in den großen, hohen und heute leeren Krankensaal (mit mittelalterlicher Kreuzigungsszene) und den gotisch-repräsentativen Kapitelsaal beenden unseren Rundgang. Im Kapitelsaal wurden die regelmäßigen Versammlungen der Nonnen unter Leitung der Äbtissin abgehalten, fand die Verlesung der Regel („Kapitel“), Bestrafung von Vergehen und Schlichtung von Streitfällen statt. Ein prächtiger Schlussstein mit der Pfingstszene krönt den Raum: Maria als Sinnbild der Kirche, auf die die Taube des Heiligen Geistes herabschwebt, dicht gedrängt um sie die Jünger.
Wir brechen hier die weitere Besichtigung ab, der zweiten Etage des Kreuzgangs mit weiteren Tageszellen, des Dormitoriums, des gemeinsamen Schlafsaals der Nonnen, in dem heute die „Schätze des Klosters“ ausgestellt sind: die im Kloster gesammelten Bilder und Kunstgegenständen aus den verschiedenen Jahrhunderten. Auch die in einem Untergeschoß liegenden Räume des ehemaligen Wirtschaftsteils mit Dioramen lassen wir aus… In diesem Kloster-Museum ist unheimlich viel zu sehen und man könnte lange Zeit dazu verwenden. Aber uns reicht es und wir haben noch ein anderes Ziel…
In der Markthalle von Sarria machen wir Pause und stärken uns. Dann geht es mit der Metro zur Station „Mundet“. Über das olympische Velodrom (Radrennbahn) steigen wir zu den Gartenanlagen am Rande der Hügelkette Collserolla empor. Als „Pensionistas“ haben wir freien Eintritt.
Vor uns erhebt sich das im maurisch-gotischen Stil errichtete Schlösschen der Familie Desvalls aus dem 18./19. Jahrhundert, überragt von einem mittelalterlichen Turm. Der Marquis Joan Antoni Desvalls i d´Ardena (1714-1820) ließ 1791 auf Gelände hinter dem Palais einen klassizistischen Garten anlegen. Seine Pavillons, Tempelchen, Statuen, Bilderfriese erinnern an die Antike, an die griechische und römische Götter- und Sagenwelt. Es war die Zeit der „Klassik“, in der man sich in Europa für die Reinheit und Schönheit der Antike und ihrer Kunst begeisterte. Italienische Künstler und Architekten führten das Vorhaben des kunstbegeisterten und durch Verkauf von Produkten seiner Ländereien reich gewordenen Marquis aus. Das Thema des Gartens sind die Irrungen und Wirrungen der „Liebe“, dargestellt an Gestalten der antiken Mythologie. Mittelpunkt des klassizistischen Gartens ist ein verschlungenes Labyrinth aus gestutzten Zedernhecken.
Im 19. Jahrhundert wurde der klassizistische Garten durch den Marquis selbst, seine Söhne und Enkel durch einen „Romantischen Garten“ – entsprechend dem damaligen gewandelten Zeitgeist – erweitert.
Sowohl der klassizistische als auch der romantische Garten sind Ideallandschaften; sie beschwören vergangene Zeiten und verklären sie als ideale Welt. Reiche Aristokraten wie die Desvalls schufen sich so ihr „Arkadien“, den Traum einer idealen Welt, abgehoben von den gesellschaftlichen Realitäten ihrer Zeit.
1968 erwarb die Stadt Barcelona die Gärten, die erneuert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden.
Wir umrunden das Schlösschen und wandern zum „Platz der Löwen“, dessen acht von Löwen bekrönte Säulen an einen königlichen Besuch 1828 erinnern. Rechts liegen ein verschlossener Buchsbaum- und „Hausgarten“. An den Mauern Friese, die das Thema des Gartens, „Liebe“, anspielen: die Entführung der Nereide (Meerjungfrau) Amphitrite durch Poseidon und von Europa durch Zeus, der sich in einen Stier verwandelt hatte. Von hieraus führen Wege fächerförmig in den Garten.
An einem Teich vorbei, der von Eukalyptusbäumen umstanden ist, gelangen wir zum Labyrinth. Wir umgehen es rechts und steigen zu einer Aussichtsterrasse empor. An beiden Enden befinden sich Tempelchen. Das rechte zeigt ein Standbild der Ariadne, die sich in den Helden Theseus verliebte und ihm durch Übergabe eines geweihten Schwertes und eines Wollknäuels den Sieg über den Minotaurus und den Rückweg aus dem Labyrinth ermöglichte. Trotz dieser Wohltaten ließ Theseus sie auf der Insel Naxos zurück, wo Dionysos, der Weingott, sich der Verlassenen annahm. Das rechte Tempelchen zeigt Danae, die von ihrem Vater in einen Turm eingesperrt, von Zeus in der Gestalt eines Goldregens besucht wurde. Beide Figuren sind auch Allegorien auf Handel und Weinbau, der die Familie Desvalls reich machte. Zwischen den Tempeln Wasserbecken, über denen Reliefs mit mythologischen Szenen angebracht sind. Das linke zeigt die Stammeltern des Menschengeschlechts – nach der griechischen Sage - Deukalion und Pyrrha. Sie werfen Steine der „Mutter Erde“ hinter sich, aus denen neue Menschen entstanden.
Auf dieser Terrasse wurde um 1900 Goethes Drama „Iphigenie auf Tauris“ in der katalanischen Übersetzung von Joan Maragall aufgeführt. Welch passendes Ambiente für das klassische Schauspiel!
Vom Tempel der Ariadne steigen zum Eingang des Labyrinths hinunter. Dort finden wir einen Fries, der Ariadne und Theseus zeigt. Darunter eine Inschrift, die lautet: Entra, saldras sin rodeo/ El laberinto es sencillo/ No es menester el ovillo/ Que dio Ariadna a Teseo (Geh hinein, du wirst ohne Umweg hinaus gelangen/Das Labyrinth ist einfach/ Nicht notwendig ist das Wollknäuel/ das Ariadne Theseus gab).
Dass es gar nicht einfach ist, durch die Irrwege zum Mittelpunkt zu finden, zeigten die Versuche der Teilnehmer. Mit Hilfe eines kleinen spanischen Mädchens fanden sie aber zum Mittelpunkt, wo sie nicht der Minotaurus erwartete, sondern eine Statue des Liebesgottes Eros und der Leiter mit einer kleinen süßen Belohnung. Über einen kurzen Weg, den der Leiter kannte, fanden sie wieder hinaus zu einem Teich und einer Grotte, in der die unglückliche Nymphe Echo dargestellt ist. Sie hatte sich in Narziss verliebt, der seinerseits nur sein Spiegelbild liebte: „In glühender Leidenschaft umarmt/ Sterbend Echo und Narziss/ Sie verliebt in ihn/ Er verliebt in sich“, so ist in einer Inschrift zu lesen. Von daher unser Wort „Echo“, denn die Nymphe schmolz zu einem Hauch dahin.
Nun geht es über eine Treppe zum „Romantischen Kanal“ mit der „Liebesinsel“ und zum „Klassizistischen Pavillon“ hinauf, der den Musen und den Tugenden gewidmet ist. Auf der Treppe schmust ein junges Liebespaar, gar nicht antik, aber sehr passend. Am Ende eine Inschriftentafel, die den Besuch des Gartens durch König Karl IV. und seiner Familie feiert. Das Dach des Pavillons wird von einer Figurengruppe gekrönt, die die Vereinigung von Kunst und Natur darstellt. Am Giebel Inschriften, die das Programm des Gartens entschlüsseln: Artis naturae quae parit concordia pulchrum – Es ist die Eintracht zwischen Natur und Kunst, die das Schöne gebiert. Und: Ars concors foetum naturae matris alumbrat – Die Kunst erleuchtet die Früchte von Mutter Natur.
Hinter dem Pavillon liegt ein großes Wasserbecken, das den Garten versorgt. Oberhalb davon ein Springbrunnen mit Steinbogen, in der die weise Nymphe Egeria liegt. Sie beriet den zweiten König von Rom, Numa Pompilius, in seinen Träumen. Sinnend überblickt sie von hier oben die Irrungen und Wirrungen der Liebe im Park unten. Von hier aus geht der Klassizistische Garten in den Collserola-Wald über.
Wir schreiten zum „Romantischen Garten“ hinüber, der sich in einer von einem Bach durchflossenen Senke links vom klassizistischen Garten hinunterzieht. Der Weg führt uns zu einer wahrhaft romantisch anmutenden Kaskade. Von dort geht es einen gewundenen Weg unter hohen Bäumen hinunter. Immer wieder Teiche und mit Liliengewächsen bestandene Becken, Felsen treten an den Seiten hervor. Hier herrscht ein anderes Parkgestaltungsprinzip. Man könnte es unter dem Stichwort: „Zurück zur Natur“ bezeichnen. Landschaft und Natur werden möglichst natürlich belassen und den Gegebenheiten entsprechend unaufdringlich gestaltet. Nicht die Gartenbaukunst zwingt der Natur die Regeln auf, sondern die Natur ist Vorbild für die Kunst. Die Stille und Einsamkeit, die um uns herrschen, verstärken den romantischen Charakter.
Hier ist die Symbolik eher national und christlich. Unterwegs treffen wir auf eine in die Felswand gelegte „Hütte des Landmannes“. Ursprünglich stand hier die Figur eines Bauern in katalanischer Nationaltracht. Der Weg endet in einem Felsenrund, in dem ein „Scheinfriedhof“ angelegt war. Auch eine Höhle des „Eremiten“ ist da zu finden. Früher konnte man durch das Türfenster den Einsiedler „Felix“ mit Kutte, Buch und Totenschädel vor sich auf dem Tisch, erblicken, eine Puppe, die auf Grund eines Mechanismus sogar auf Fragen nicken oder den Kopf schütteln konnte.
Am Kiosk auf der Grünfläche vor dem Palais lassen wir uns auf Gartenstühlen nieder und erfrischen uns, ehe wir uns auf den Heimweg machen. Es war ein angefüllter Tag gewesen. Wir hatten Orte und Gärten erlebt, die auf ihre Weise ein Abbild des „Paradieses“ geben wollen: biblisch-christlich, klassisch-antik und nostalgisch-romantisch.
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03.10.2013: Abenteuer-Fahrt zu den "Bunkern von Jonquera"
Die Wolken hingen bedrohlich tief über der Festung Ferran, als die 14 Teilnehmer – mehr ging leider nicht – dort ankamen. Es wirkte beruhigend, dass die zwei wartenden Jeeps der Stiftung „Fortaleses catalanes“ ihre „Schutzhauben“ aufgesetzt bekommen hatten.
Zunächst einmal wurden wir in den Empfangsraum der Festung gebeten. Dort begrüßten uns Senor „Tato“, der Vicedirektor von Ferran, und Mitarbeiter Enric, der zweite Fahrer. Tato hielt uns einen Einführungsvortrag über die Befestigungsanlagen, die wir besuchen wollten und illustrierte seine Ausführungen mit Karten und Skizzen auf einem Bildschirm. Dr. Janzen und Frau Dr. Wiltsch übersetzten.
Wir waren von der Annahme ausgegangen, dass die Bunkeranlagen in Jonquera zu einer Verteidigungslinie gehörten, die Franco ab 1940 entlang der Pyrenäengrenze zu Frankreich errichten ließ, die so genannte Linea P ( = Pyrenäen). So kann man das verschiedentlich lesen. Senor Dado korrigierte das – die Dinge liegen komplizierter. In den Original-Dokumenten ist nie von einer „Linie P“ die Rede. Man spricht von einer „Linea de Seguritat y Vigilancia“ (Linie der Sicherheit und Wachsamkeit) oder „Organizacion Defensiva de los Pyreneos Orientales“ (Organisation der Verteidigung der östlichen Pyrenäen).
Die Anlagen in Jonquera gehören auch nicht den umfassenden Grenzbefestigungen der volkstümlich genannten „Linie P“ an, sondern einem früheren Stadium. Franco ließ schrittweise entsprechend den kriegerischen Entwicklungen in Europa Pläne und Anlagen zur Sicherung der Grenze erstellen.
1939/1940, nach seinem Sieg im Spanischen Bürgerkrieg, fürchtete Franco einen Einmarsch durch die links gerichtete französische Regierung und erließ entsprechende Instruktionen.
1943 hatte die deutsche „Wehrmacht“ Frankreich besetzt. Jetzt fürchtete Franco, der zwar mit den Deutschen liiert, aber im II.Weltkrieg neutral geblieben war, den Einfall der Deutschen. Immerhin hatten deutsche Truppen die Festung Bellaguarda an der Grenze in der Hand. Nun wurde ein Sektor um Portus mit 21 Zentren zur Beobachtung und Sicherung der Grenze von Seu d´Urgel bis Port Bou geplant, 16 Zentren im Land und vier an der Küste. Dazu gehören die „Bunker“ an den Berghängen um Jonquera. Eigentlich handelt es sich um „Asentamientos“, um Unterstände für Soldaten und Geschütze. Ein „Centro des resistencia“, ein „Widerstandszentrum“, das einem Bataillon (600 Soldaten) diente, umfasste verschiedene „Subelemente“. Einmal waren das weitläufige und mit einander verbundene unterirdische Anlagen aus Beton mit Galerien (Gängen), die zu Unterkünften für Mannschaften, Räumen für Vorräte und Munition und Öffnungen für das Geschützfeuer führen. Später wurden sie mit Gräben und Stacheldraht umgeben. Sie lagen an den oberen Berghängen und waren mit Maschinengewehren bestückt („Nidos de ametralladoras“= Maschinengewehrnester). Weiter unten befanden sich Unterstände für panzerbrechende Geschütze („Anticarros“). Auch Flakgeschütze zur Abwehr von Flugzeugen wurden installiert. Schließlich gab es auch noch Beobachtungsstände an zentralen Aussichtspunkten, die für die Kommandantur zur Beobachtung und Koordinierung geschaffen wurden. Einer dieser Beobachtungsstände befindet sich auf dem Montroig bei Darnius, das andere bei Agullana. Diese noch begrenzten Anlagen, sollten den Einmarsch der Deutschen aufhalten. Wenn sie mit Panzern und anderen Fahrzeugen gekommen wären, hätten sie die einzige Straße über die Berge benutzen müssen, die N II, die damals durch Jonquera führte. Sie lag im Visier der an den Berghängen liegenden Geschützstellungen.
1945, nachdem die Bedrohung durch die Deutschen hinfällig war, sah Franco eine andere Gefahr. Er fürchtete, dass ehemalige republikanische Truppen mit Unterstützung der Alliierten einmarschieren könnten (zum Teil operierten geflüchtete Republikaner als „Maquis“, Widerstandskämpfer, in den Pyrenäen). Jetzt wurden die bisherigen Verteidigungsanlagen verändert und erweitert, die gesamte Pyrenäengrenze mit „Centros de resistencia“ versehen. Dies ist das, was unter dem Namen „Linea P“ bekannt ist.
Die pyrenäischen Befestigungsanlagen wurden von soldatischen Kräften ausgeführt. Nicht alles in den verschiedenen Instruktionen Geplante wurde realisiert oder vollendet. Doch war ein gewaltiger Aufwand an Arbeitskraft, Kosten und Material nötig, so dass man von einem „pharaonischen“ Werk gesprochen hat. Die den paranoischen Ideen eines Diktators und seines Militärs entsprungenen Anlagen waren von zweifelhaftem militärischen Nutzen – sie kamen auch nie zum Einsatz - und belasteten das durch den Bürgerkrieg verarmte Spanien sehr.
Nach der Theorie ging es zur Praxis. Wir wurden mit Schutzhelmen versehen und bestiegen die Jeeps. Zuerst ging es auf normaler Straße nach Jonquera. Dann bog man auf einen kleinen unbefestigten Weg ein, der rechts aufwärts steil in die Berge führte. Der Weg wurde immer schmaler und kurviger. Rechts und links große Felsklötze und die im letzten Brand schwarz angekohlten Korkeichen, die aber wieder grüne Blätter trugen. Wir hätten nie gedacht, dass man diesen Weg mit einem Pkw bewältigen kann. Den „Chicos“ von Ferran gelang dies. Ein Eisentor verschloss die Weiterfahrt. Es wurde aufgeschlossen und weiter ging es auf ein kleines Plateau im Gehölz. Wir stiegen aus und waren froh, uns entsprechend den im Vorfeld ergangenen Aufforderungen mit angemessener Kleidung und Schuhwerk ausgerüstet zu haben. Es regnete stark, doch auch die „Chicos“ hatten vorgesorgt und holten zusätzliche Regencapes für uns aus den Wagen. Dann marschierten wir durch mit Bruchsteinen befestigte und in den Fels getriebene Laufgräben zu einem „Bunker“. Eine gestuft gemauerte Luke für ein Geschütz öffnete sich vor uns. Die Bunkerfront war mit Bruchsteinen der Natur angepasst und so getarnt. Oberhalb des „Bunkerhauptes“ war der Einstieg. Eine verschlossene Tür wurde geöffnet und wir betraten die unterirdischen Galerien, die von unseren Helmlampen und den Leuchten der Führer erhellt wurden. Wir befanden uns in einem der erhaltenen „Subelemente“ der beiden „Zentren des Widerstandes“ oberhalb von Jonquera, einem „Maschinengewehrnest“. Dank der abgelegenen und schwer zugänglichen Lage waren die Gänge und Räume sehr gut erhalten. Das Weiß der Wände schien geradezu frisch. Durch die Schießluke blickten wir auf Jonquera und die alte N II hinab, die von hier oben mit Geschützfeuer belegt werden konnte. Andere Teile des „Widerstandszentrum“ - wie die Stellungen für Kanonen weiter unten - sind heute verschwunden. Wir umrundeten das „Subzentrum“ in den es umgebenen Gräben und gewannen so einen guten Eindruck von der Anlage. Auch die Ausblicke auf die Wolken verhangenen Berggipfel und Wälder waren beeindruckend. Nicht mehr ganz sauber kehrten wir wieder zu den Jeeps zurück.
Dann ging es abwärts und hinüber auf die andere Bergseite. Der Weg diesmal war nicht ganz so abenteuerlich und endete in einem Korkeichenwäldchen. Wieder wurden wir vor eine Geschützluke geführt, die aber von Bruchsteinen fast ganz verschüttet war. Sie war Richtung Bellaguarda angelegt. Ein Graben führte zum Eingang, der geradezu kunstvoll in der Art eines spanischen Portals gemauert war. Darüber befindet sich das Wappen des Regiments, das im Zentrum einen Turm zeigt. An der Seite konnte man das Datum der Errichtung -1943 – entdecken. Die Eisentür wurde aufgeschlossen, abgewinkelte Durchgänge – gegen Granateinwurf – öffneten sich und dann ging es durch einen nicht sehr hohen Gang – die Helme entpuppten sich als nützlich – zu einem Aufenthaltsraum für den Kommandanten und einen anschließenden Schlafraum für Soldaten mit vier eisernen Bettgestellen. Acht Soldaten konnten hier wechselweise schlafen. Latrine und Geschützkammer liegen nebenan. Auch hier alles sehr gut erhalten. Wir konnten uns vorstellen, wie das Leben der Soldaten in dieser Stellung war. Die Frage, wie Versorgung und Nachschub angesichts der schlechten Wege und schwer zugänglichen Lage gewährleistet war, wurde dahin gehend beantwortet, dass man alles „per pedes“ und Mulis herauf brachte (in der Armee Francos konnte man nicht wie wir mit dem Jeep anfahren, mangels Fahrzeugen!).
Beifall belohnte am Ende unsere Führer und Fahrer für diese Exkursion. Ein Besuch der „Bunker von Jonquera“ mag manchem nicht sehr einladend klingen, aber es war eine interessante Begegnung mit der jüngeren Geschichte Spaniens, in die auch Deutschland verwickelt war. Es ist der Stiftung „Fortaleses catalanes“ zu danken, dass sie die noch erhaltenen militärischen „Denkmäler“ dieser Geschichte erforscht, erhält und für Besucher öffnet. Das reichhaltige Essen im Restaurant „Wok You“ in Figueres beschloss den „Kulturspaziergang“.
10.10.2013: Eine Führung durch den Fischerei-Hafen in Roses
Weitere Bilder unter dem Text
Morgens um 7.00 Uhr ertönt eine Sirene am Hafen in Roses. Mancher wird sich schon gefragt haben, was ihr Klang bedeutet. Weckruf für die Bevölkerung? Arbeitsbeginn in der Fisch-Fabrik? Nein, jetzt dürfen die Berufs-Fischer mit ihren Booten auslaufen. Alle sollen die gleichen Chancen in den Fischgründen haben. Nun geht es den ganzen Tag, Netze auslegen, Fang sortieren, für den Verkauf vorbereiten. Am späten Nachmittag gegen 5 Uhr kehren die Schiffe wieder zurück.
Wir erlebten bei unserem Hafenbesuch unter fachkundiger Führung am 10.10.13 die Rückkehr. Die Dame vom Fremdenverkehrsamt, die uns führte, tat es mit Charme und Wissen. Sie beherrscht fünf Sprachen, und so hatte sie keine Probleme, die Vorgänge entsprechend den Teilnehmern in Englisch, Katalanisch und Deutsch. zu erklären. Wir leben in einem Ort, in dem seit der Antike die Fischerei betrieben wird. Der Fisch aus der Bucht von Roses ist bekannt und gesucht. So war es für uns interessant, Einblick in dieses heimische Gewerbe zu bekommen.
Wir konnten im Fischereihafen, der seit einiger Zeit von Nicht-Beteiligten nur noch bei solchen Führungen betreten werden kann, die Ankunft von drei Schiffen beobachten. Das erste Schiff hatte mit Schleppnetz gearbeitet. Das große Netz wird über den Meeresboden gezogen. Das ist keine „nachhaltige" Methode. Der Meeresboden wird beschädigt. Außerdem ergibt sich viel „Beifang“, das heißt Fänge, die nicht dem jeweiligen Fangziel entsprechen. Die können kleine, aber auch große Fische sein. Sehr oft wird der Beifang wieder über Bord geworfen. Von den 24 größeren Schiffen, die vom Fischereihafen Roses auslaufen, betreiben die meisten diese Art von „industriellem“ Fischfang.
Dass diese Fangmethode zur Reduzierung und auf Dauer zur Vernichtung der ursprünglich reichen Fischbestände in der Bucht von Roses führt, konnten wir beim ersten und zweiten einlaufenden Schiff sehen. Der Fang war kümmerlich. Nur einige Kisten – meist kleine Fische - wurden heraus getragen. Und das bei einem ganzen Tag harter Arbeit auf See!
Der häufigste Fisch ist wohl der kleine rote „Roger de roca“, eine Barbenart. Sie schmeckt sehr gut, ist aber ziemlich grätig. Wir sahen auch „Merluzas“ (Seehecht), „Llissas“ (Meeräschen) ,„Lobarros“ (Seewolf), „Verats“ (Makrelen) und andere Sorten, deren Namen wir nicht feststellen konnten. Die Fischarmut hat aber wohl dazu geführt, dass man solche Fische wie die kleinen „Aranyas“, die Petermännchen, mit dem giftigen Stachel, mitnimmt. Natürlich fängt man in Roses auch Sardinen und „Anchovas“ (Sardellen).
Auch die Betriebskosten für die großen Schiffe sind hoch. Wir fragten uns und die Führerin, wie die Mannschaft bei solchen Fangergebnissen leben kann. Die Führerin meinte, dass die Fischer auf´s Ganze gesehen, schon leben könnten, aber natürlich nicht reich würden. In Zeiten, wo sie nicht auslaufen können, Stürme, Schonzeiten, erhalten sie Unterstützung. Vom Fangerlös erhält der Kapitän, der meist auch Schiffseigner ist, 60%, die Mannschaft, 4 bis 6 Leute, 40%. Neuerdings nehmen Fischerei-Boote auch Gäste mit, wodurch eine Zusatzeinnahme herein kommt.
Dass man auch Glück haben kann – oder ist es dem Spürsinn des Kapitäns zu verdanken? - zeigte das dritte Schiff. Hier wurde eine Menge Kisten heraus getragen, verschiedenste Sorten von Fischen und Meeresgetier, auch größere Fische waren dabei. Wir sahen neben den üblichen Fischen einen größeren „Rap“ (Seeteufel), einen „Congre“ (Meeraal), „Lenguados“ (Seezunge), Doraden, Hummer, Gambas. Richtig große Fische wie Schwertfisch oder Thunfisch waren aber auch hier nicht dabei. Angesichts des relativ guten Fangs waren Mannschaft, Käpitän und Unternehmer, der die Kisten in Empfang nahm, sichtlich guter Laune. Das Ausladen geht übrigens sehr zügig, und wir waren manchmal im Wege. Trotzdem beantworten die Beteiligten unsere Fragen nach der Fischsorte freundlich.
Wir warfen auch einen Blick auf die Boote der „Kleinfischer“, die meist nebenberuflich tätig sind. Sie fischen mit anderen Methoden als die großen Schiffe, mit verschiedenen kleineren Netzarten, mit Angeln, Körben. Sie arbeiten gezielter als die großen Trawler, fischen an bestimmten Stellen und Zeiten nach bestimmten Fischen, Krustentieren oder Muscheln. Sie fangen natürlich weniger als die „industrielle“ Fischerei, arbeiten aber Bestands schonender und ihre Fänge sind von besserer Qualität. Sie spüren die Überfischung des Meeres, haben aber die Chance, dass sie ihre Ware direkt an Restaurants und Hotels verkaufen können, die ausgesuchte Fische und Meeresgetier besserer Qualität verwenden oder das „Low fishing“ (nachhaltiges Fischen) unterstützen.
Hier erklärte uns die Führerin weitere Methoden des Fischfangs („Artes de pesca“). Eine Methode, die sowohl von der Groß- und der Kleinfischerei angewandt wird, ist, mit der „Palangre“ zu fischen. Das ist eine lange Leine mit vielen beköderten Haken, die oberflächlich oder auf dem Grund ausgelegt wird. Eine weitere Methode ist die „Teranyina“, eine Art Stellnetz, das nachts ausgelegt wird. Es bildet einen Kreis. In der Mitte ein Boot mit einem Mann, der ins Wasser leuchtet. Wenn sich genügend Fische im Netz gesammelt haben, wird es zu- und hoch gezogen. Diese Fangmethoden sind ökologischer als das Schleppnetzverfahren, obwohl Stellnetze heute auch umstritten sind. Ein weiteres Verfahren ist das Fischen mit der „Tremall“. Das ist ein dreifaches Netz. Der Fisch schwimmt durch die groben Maschen des ersten Netzes, stößt an die zweite feineren Netzwand und verfängt sich dann in dem wieder gröberen dritten Netz. Eine hier häufig verwendete Methode, die aber auch von Meereschützern kritisiert wird.
Danach ging es in die Versteigerungshalle ("Lotja"). Von einer verglasten Tribüne konnten wir in das Treiben hinunter blicken. Dort sitzen die Fischeinkäufer. In der Hand ein Sendegerät, mit dem sie ihren Kauf ordern können. Nur wer zugelassen ist, kann mitsteigern. Die Fischkisten laufen auf einem Förderband vorbei. Über dem Band eine Leuchttafel, auf der die Fischart und der Kilopreis (und einige anderen Angaben) angezeigt werden. Die Versteigerung beginnt mit einem Höchst- und hat einen Mindestpreis. Vom Höchstpreis geht es je nach Angebot hinunter, und es ist die Kunst des Aufkäufers, zum geeigneten Zeitpunkt zuzuschlagen. Das geht sehr schnell vor sich und man staunt, wie die Bieter das alles so schnell „abchecken“ können. Aber sie haben Erfahrung und kennen auch Ware und Herkunft. Was nicht ersteigert wird, kommt nicht mehr zum Verkauf und kann höchstens „privat“ vom Anbieter verbraucht werden. Übrigens kann ein zahlungskräftiger Aufkäufer – der etwa ein bekanntes Restaurant vertritt – den Versteigerungsverlauf dominieren und sogar lahm legen. Wenn ein solcher Aufkäufer da ist, bietet niemand mehr, da die besten Fische sowieso an ihn gehen und Käufe zu teuer werden. Für uns war das in verschiedener Hinsicht sehr interessant. Wir sahen, welche Fischsorten auf dem Band erschienen und wie ihr Wert eingeschätzt wird. Am teuersten sind Garnelen, Langusten und Hummer aus Roses, die ja berühmt sind. Der große Rap („Seeteufel“) erzielte auch einen guten Preis. An den vorbei rollenden Kisten sahen wir, dass insgesamt doch eine ganze Menge Fisch gefangen wurde. Aber verteilt auf die vielen Boote ist es das Fangergebnis eines Tages nicht überwältigend.
Nach der Versteigerung besuchten wir den Laden der Fischereigenossenschaft (das ist der erste Laden an der Hafenstraße). Ein freundlicher Mitarbeiter zeigte uns die Bassins mit Langusten und Hummern. Schöne Exemplare schwammen darin, eigentlich zu schade zum Essen. Die schwarzen großen Hummer werden aus Kanada eingeführt. Die Tier aus der Bucht von Roses sind kleiner und haben eine bläuliche Färbung. Sehr schön anzuschauen!
Am nächsten Abend hatten wir - vor dem Besuch eines Konzertes des „Philharmonischen Kammerorchesters“ aus Köln - die Gelegenheit, im Fischer-Restaurant, der Bar „Los Pescadors“, auch Fisch und Meeresfrüchte aus Roses zu probieren.
27.06.2013: PALS - Wiederbegegnung mit einem gotischen Ort und Fahrt durch die Reisfelder
Der katalanische Schriftsteller Josep Pla (1897-1981) – aus dem benachbarten Palafrugell – schrieb: „Pals verdient nicht nur einen Besuch, sondern hundert Besuche, denn seine Lage bietet die Möglichkeit, eine der schönsten und unvergesslichsten Landschaften des Landes zu sehen.“ Bei unserem Spaziergang durch den Ort hielten wir uns an dieses Wort. Wir entdeckten in dem hübschen Ort manche interessanten, malerische Ecken und Einzelheiten. Von dem Aussichtspunkt auf dem „Pedro“, der Josep Pla gewidmet ist, hatten wir bei schönem Sonnenschein einen wunderberen Blick auf das Emporda, das Meer und die umliegenden Berge.
Pals ist einer der Orte in Katalonien, dessen "gotischer" Charakter mit seinen Häusern, Gassen, Mauern und Türmen am besten bewahrt oder besser: wiederhergestellt wurde. Bei einem Spaziergang durch den Ort zur Kirche Sant Pere und zum auf dem höchsten Punkt gelegenen romanischen Hauptturm der (im 15. Jahrhundert zerstörten) Schlossburg erlebt man mittelalterliches Flair.
Als ehemals königlicher Ort gibt Pals Anlass zu mancher Geschichte. So wurde hier an die aragonesische Königin Elisenda von Montcada (1292-1364) erinnert, der Ort und Schloss von ihrem Gemahl Jaume II., dem "Gerechten", zur Hochzeit geschenkt wurde. Der 55-jährige verwitwete König hatte die 30-jährige 1322 geheiratet. Es war seine 4. Eheschließung.
Von Elisenda wird eine hübsche, aber traurige Geschichte erzählt. Sie ist nicht historisch, aber passend erfunden.
Schon im Kindesalter hatte sich ein einfacher Page in das Mädchen aus katalanischem Uradel verliebt. Sie vertröstete ihn auf spätere Zeiten. Als die beiden ins heiratsfähige Alter kamen, wies Elisenda ihn mit Blick auf vornehmere Bewerber zurück. Der Page zog in den Kampf mit den Mauren und kehrte als hoch dekorierter Ritter zurück. Aber der König war ihm mit seiner Bewerbung zuvor gekommen. Enttäuscht trat der Ritter in ein Kloster ein und wurde zum gesuchten Beichtvater. Nach dem Tode ihres Gemahls zog sich die Königin in das von ihr gestiftete Kloster Pedralbes bei Barcelona zurück. Erneut sah der ehemalige Page und jetzige Mönche die Chance, seiner Geliebten
nahe zu kommen, jetzt auf andere Weise als früher. Er machte sich zum Kloster auf und wollte der Witwe antragen, ihn als ihren Beichtvater anzunehmen. Doch als er an die Klosterpforte klopfte, wurde er zu ihrem Sarg geführt.
Und wie einige katalanische Forscher behaupten, ist Kolumbus möglicherweise nicht von Palos de la Frontera in Andalusien zur Entdeckung Amerikas ausgelaufen, sondern von hier. Zumindest eine Urkunde und ein Siegel aus dem Jahre 1406, die in jüngster Zeit gefunden wurden, beweisen, dass Pals im 15. Jahrhundert einen Hafen besaß, von dem aus Kolumbus hätte starten können. Nach Meinung dieser Historiker stammte Kolumbus aus einer barcelonesichen Familie. Sein richtiger Name sei Joan Colom i Betran gewesen. Man habe die historische Wahrheit aus politischen Gründen - im Sinne Kastiliens - unterdrückt.
Zum Mittagessen fuhren wir in das nahe gelegene Dörfchen Fontclara. Im "Can Pepo" speisten wir gut und preiswert. Wer wollte, hatte sich zum Hauptgericht des Menüs die "katalanische Paella", den "Arroz de Pals al la cassola", bestellt. Der Reis mit allerlei Zutaten in dunkler Soße ist nicht jedermanns Geschmack, wird aber von Katalanen geliebt und schmeckte auch den Liebhabern unter uns. Dazu wurde dann - eine nicht ganz wahrheitsgetreue - Geschichte mit biblischer Fundierung erzählt, wie es zur Erfindung dieses Gerichtes gekommen ist.
Zur Besichtigung des Kirchleins mit den romanischen Fresken reichte es nicht mehr, da in Pals das Züglein "Xiulet" auf uns wartete.
Seit dem 15. Jahrhundert wird in den Niederungen von Pals Reis angebaut. Im 20. Jahrhundert wurde der Reisanbau wieder belebt – und heute gilt der „arroz“ von Pals als einer der besten in Spanien. Auf einer nachmittäglichen Fahrt mit dem „Xiulet de Pals“ („Pfeifchen von Pals“) fuhren wir durch die Anbaugebiete und und hörten von der Führerin Esther in einer charmanten Mischung von Spanisch und Deutsch Wissenswertes über seine Kultivierung. Wir staunten, wie ausgedehnt die Reisfelder in der Gegend sind. Auch ein Besuch der Reismühle von Pals, eine der ältesten in Europa überhaupt, war interessant. Hier konnten auch verschiedene Sorten vom hier verarbeiteten Reis gekauft werden.
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13.06.2013: Der Montseny - ein eindruckvolles Gebirge
Unser Ziel war diesmal das Gebirgsmassiv Serra de Montseny („Berg der Zeichen/Signale“). Kommt man von Girona, so sieht man rechter Hand bald den gewaltigen Gebirgsstock mit seinen höchsten Spitzen aus den Talsenken aufragen, dem lang gestreckten Turo de l´Homme ( „ menschenähnliche Anhöhe“) und dem danebenliegenden Felsklotz Les Agudes ( „ scharfe Spitzen“), beide 1706 m hoch. Bei schönstem Sonnenschein fuhren wir los und hatten das Glück, auf unserer ganzen Fahrt optimales Wetter und gute Sicht vorzufinden.
Auf der Straße von Hostalric nach Arbucies machten wir unseren ersten Halt. Vor uns erhob sich auf einer dem Doppelberg vorgelagerten Anhöhe die geschichtsträchtige und von Legenden umwobene Burg Montsoriu mit ihrem großen Bergfried. Sie bildete im Mittelalter den Herrschaftsmittelpunkt großer Gebiete. Es waren die Vizegrafen von Cabrera, die auf der Burg saßen, ein Adelsgeschlecht, das in der Geschichte Kataloniens eine große Rolle spielte. Ihr Wappen mit der Ziege findet man an verschiedenen Stellen in Katalonien. Als Vizegrafen der Grafen von Barcelona waren sie auch mit Girona verbunden. Die Burg wurde vom 11. bis zum 16. Jahrhundert zu einer großen Festungsanlage ausgebaut und galt als eine der schönsten und nobelsten gotischen Anlagen im Lande. Heute liegt sie in Ruinen; der hochragende Kran über ihr zeigt aber an, dass sie sich in der Phase der Renovierung befindet. Man kann sie an den Wochenenden besichtigen. Da sie auch nur über einen anstrengenden Aufstieg zu erreichen ist, begnügten wir uns mit ihrem Anblick. Im regionalen Museum von Arbucies sollten wir mehr über sie erfahren.
In Arbucies machten wir im alten Casino Kaffepause. Dann stiegen wir in das Zentrum der alten Ortschaft hinauf. Dort bewunderten wir den riesigen „Freiheitsbum“ inmitten der „Placa de vila“. Er ist vor langer Zeit, wohl in einer der liberalen Phasen der spanischen Geschichte, gepflanzt worden. Die vielen katalanischen Fahnen, die wir schon auf dem Hinweg an den Häusern bemerkt hatten, weisen uns darauf hin, dass Arbucies (sprich: Arbusias) ein Hort der Katalanität ist. Das hängt sicher mit der Geschichte zusammen. 1814 fand hier innerhalb der Auseinandersetzungen des spanischen Erbfolgekrieges eine Schlacht zwischen bourbonischen Truppen und katalanischen Milizen statt (letztere waren Anhänger des Habsburger Kronprätendenten Erzherzog Karl). Die aus wallonischen Truppen bestehende bourbonische Streitmacht wurde vernichtend geschlagen. Im Volksmund wurde das Ereignis mit dem Spruch bedacht: „ Gent d´Arbucies, gent d´astucies, mata valons a cop de bastons“ – frei übersetzt, damit es sich reimt: die Leute von Arbucies sind Leute der List, die Wallonen töteten sie mit Schlägen auf den Rist.“ Die Rache blieb nicht aus: bourbonische Truppen verbrannten den Ort bis auf die Grundmauern und unterdrückten jede weitere national-katalanische Regung.
Wir spazierten weiter, genossen den Anblick der auf beiden Seiten des Tales auf den Anhöhen liegenden Häuser mit der Kirche im alten Teil. Auf der gegenüberliegenden Seite weisen alte Hotels und im katalanischen Jugendstil errichtete Gebäude darauf hin, dass Arbucies einst beliebter Luftkurort war, auch wegen seiner Mineralquellen geschätzt. (Noch heute wird das Wasser der Font Agudes aus Arbucies gern auch bei uns getrunken.) Dann stiegen wir zum Baum umsäumten Fluss, dem Riu d´Arbucies, hinunter, der Lebensader des Ortes. Sie ermöglichte die Ansiedlung von Mühlen, die im 19. Jahrhundert der Anfang von Metall verarbeitenden Werkstatten waren. Daraus entstanden Karosseriebetriebe, die vor allem Omnibusse herstellten. Noch heute werden Eisenbahnwaggons in Arbucies gefertigt.
Dann traten wir in das Gebäude aus dem 17. Jahrhundert „La Garbella“ („Abgabenhaus“), in dem das Museu Etnologico untergebracht ist. Es dokumentiert Geschichte, Natur, Leben und Tätigkeiten im Tal von Arbucies und im Montseny. Wir waren sehr angetan von der modernen Aufbereitung mit audiovisuellen Mitteln und ausgewählten Austellungsstücken. Zuerst einmal wird in einem Raum die menschliche Besiedlung des Montseny von der Steinzeit bis zu den Römern gezeigt. Danach folgt ein Saal, der über das mittelalterliche Leben auf dem Castillo Montsoriu informiert. Interessante Ausgrabungsfunde wie Keramiken ergänzen die audiovisuellen Darstellungen. Nun spaziert man durch eine Waldanimation mit Bachrauschen, Vogelgezwitscher und Gewittergrollen. Dichte Wälder sind ja das bestimmende Element im Montseny, in früheren Zeiten ein Rückzugsort für Räuber und Wölfe. Und oft brauen sich Wolken über dem Gebirge zusammen, die sich in heftigen Gewittern entladen.
Eine weitere Abteilung stellt Mythen und Legenden dar, die im Montseny erzählt werden. Da ist viel die Rede von Hexen. Offenbar hat man hier - wie auch anderswo - in früheren Zeiten viele Frauen der Hexerei bezichtigt. Es heißt: „ En Arbucies - dotze dones, tretze bruixas!“ ( In Arbucies - 12 Frauen, 13 Hexen!). Auf der Burg Montsoriu hauste die Hexe Guilleuma. Ihr schrieb man Unwetter und Hagel zu, die die Ernten vernichteten. In einer Fassung der Sage wird sie von einem Priester in die dunklen brodelnden Wasser der Schlucht von Gualba gebannt. In einer anderen Fassung bringt eine Bachstelze sie dazu, von ihren Untaten abzulassen. Der Vogel verrät ihr, wo ein von einem Bauern entfernter Felsbrocken liegt, den sie für ihre Wanderungen braucht. Denn die reichlich im Montseny herum liegenden Steine sind „die Wege der Hexen“. Natürlich ist auch von Missetätern, Geistlichen, Rittern und Wölfen die Rede, Rollenträgern, Ereignissen und Gefahren, die das frühere Volksleben bestimmten und beschäftigten. So wird von einem Musiker berichtet, der zu später Stunde durch den Gebirgswald heimwärts zog. Er trug die in der Volksmusik der Gegend üblichen Instrumente Trommel und „Flabiola“ (Flöte) mit sich. Er bemerkte, dass ihm Wölfe folgten. Der Mann flüchtete sich auf einen Baum, um den sich das Rudel lagerte. Alles Geschrei und Gefuchtel konnte sie nicht vertreiben. Da griff der Musicus zu seiner Flabiola. Ihre schrillen Töne konnten die Tiere nicht aushalten und sie flüchteten eiligst (was mancher verstehen kann, dem die ungewohnten Töne der katalanischen Volksmusik nicht angenehm in den Ohren klingen).
Die weiteren Räume des Museums zeigen traditionelle Berufe und Berufstätigkeiten der Gegend, das „Freizeitleben“ in früheren Zeiten und schließlich die Industrialisierung im Tal. Eine Kutsche und ein altertümlicher Bus markieren die Entwicklung.
Nach diesem instruktiven Besuch ging es auf einer Gebirgstrasse, die durch schöne Waldungen führte, weiter Richtung Espinelves. Unterwegs machten wir Halt bei dem kleinen romanischen Kirchlein Sant Pere d´Espla – wie der Name sagt, dem Apostel Petrus geweiht und auf einer Hochebene gelagert. Das daneben liegende Mas Ferrer ist heute Hochzeitshotel und die Kapelle wird für die Trauungszeremonien benutzt. (Übrigens wurde auf dem Hof die Mutter des berühmten Räuberhauptmannes Joan Sala i Ferrer alias Serralonga geboren. Sie heiratete nach Viladrau, wo 1594 der spätere Serralonga zur Welt kam.). Bei der Renovierung der Kapelle kamen vorromanische Fresken an einer Seitenwand zum Vorschein. Sie gehören zu den ältesten in Katalonien und stammen aus dem 9. Jahrhundert. Der alte, heute verloren gegangene Schlüssel zur Kapelle soll wundertätig gewesen sein. Legte man ihn auf Bisswunden (von Hunden oder Wölfen), so heilte er diese unverzüglich und war auch gut gegen aus den Bissen resultierende Tollwut. Vom Volksglauben her verständlich, bei einer Kirche, die dem Apostel geweiht ist, dem „die Schlüssel des Himmelreiches“ übergeben waren! Wir benötigten den Schlüssel nicht; die Kirche war - o Wunder - offen. Wir fanden den Lichtschalter und helles Licht ließ den sonst dunklen Kirchenraum und die alten Bilder aufleuchten. Außer einigen schemenhaften Figuren ist wenig zu erkennen und wir rätselten, was diese wohl darstellen. Es sollen biblische Figuren sein. Vielleicht zeigen sie die Verkündigung an Maria durch den Engel Gabriel und den Zug der Könige zur Geburt Jesu. Das sind Mutmaßungen. Trotzdem standen wir fasziniert vor diesen uralten und originalen Bildern, die aus der Ferne der Zeit an der Wand hervorschimmerten.
Dann ging´s wieder auf kurviger Straße und durch dichte Wälder nach dem hübsch gelegenen und quellenreichen Luftkurort Viladrau. Das Mineralwasser von Viladrau (Nestle hat sich seiner bemächtigt) ist meines Erachtens das wohlschmeckendste in Katalonien! Inzwischen war es 14.30 Uhr geworden, wir hatten mächtig Hunger und so strebten wir über den mittagsleeren Ortsplatz dem vorgesehenen Restaurant zu, dem Hostal Bofill, offensichtlich ein ehemaliges Kurhotel. Die Wirtin machte eine entsetzte Miene, als ich 20 Leute zum Mittagsmenu anmeldete. So viele Gäste war man an diesem Tag in dieser Zeit nicht gewohnt. Ich hatte bei der Vorfahrt nur 10 Leute – mas o menos – angemeldet, und die Küche war schon am schließen. Als ich sie fragte, ob sie „nun Geld verdienen wollte oder nicht“, lenkte sie ein. Sie bat uns auf die Terrasse, wo wir bei Erfrischungsgetränken warten sollten, bis sie Tafel und Essen vorbereitet hätte. Und siehe da, alles klappte dann ziemlich zügig! Wir fanden im großen, schön-altmodischen „Comedor“ an einem einladend gedeckten Tisch Platz und konnten ein wohlschmeckendes und preiswertes Menü zu uns nehmen. Nicht jeder bekam das, was er bestellt hatte, aber zufrieden waren wohl alle am Schluss.
Gestärkt verließen wir Viladrau und fuhren die bestens ausgebaute Straße nach Santa Fe de Montseny hinauf. Sie windet sich hoch auf den Gebirgsstock hinauf und man hat immer wieder phantastische Ausblicke. Auf der Passhöhe von Sant Marcal (Marsal) legten wir Halt ein. Vor dem Anstieg zu einem Kreuz befinden sich ein Steintisch mit drei Sitzen. Das ist die „Taula des bisbes“. Die meisten Touristen werden das für eine „Vesperbank“ halten. Die Anlage soll aber an ein legendäres Treffen der Bischöfe von Girona, Barcelona und Vic (Osona) erinnern. Diese Bischöfe, die manche Grenzstreitigkeiten hatten, sollen sich einst hier oben getroffen haben, wo die Grenzen der drei Diözösen zusammentrafen. Jeder konnte auf dem letzten Zipfel seines Gebietes bleiben und sie waren doch zusammen. Sie legten ihre Streitigkeiten in einem Vertrag bei und begossen die Einigung mit einem Glas Likör. Seitdem heißt dieser mehr oder weniger süße katalanische Kräuterschnaps „Ratafia“ (Mönchslatein: rat(io) fiat d.h. die Verbindung, die Maßnahme, geschehe).
Das romanische Kloster Sant Marcal, das heute ein Hochzeits- und Ferienhotel ist, ließen wir rechts liegen. Es drängte uns, auf den vor uns liegenden Turo de l´Home zu kommen. Eine kleine, enge, aber gut befahrbare Straße (die dem Militär zu verdanken ist), führt durch die verschiedenen Bergwaldzonen kurvenreich zum Gipfel. Unterhalb der alpinen Zone verwehrt eine Schranke die Weiterfahrt. Wir befinden uns in einem geschützten Naturpark, dem Massen- und allzu viel Autotourismus nicht gut bekommen würde. Eine gute Stunde Fußmarsch liegt vor uns. Diejenigen, die glauben, das meistern zu können, machen sich auf den Weg. Der Weg zieht sich, aber es tritt der „Himalaya-Effekt“ ein: „ Jetzt wo wir den Gipfel sehen, wollen wir auch hinauf!“ Rings umher sehen wir auf den Bergmatten eine Vielfalt von Blumen: erst blaue Akeleien, dann eine rote Orchideenart, gelbe von uns nicht bestimmbare Blüten und ganze Felder von weißen Narzissen. Oben angekommen finden wir ein Haus (geschlossen) vor, das als Wetterstation und Herberge fungiert und einige Bunker aus der Militärzeit. Wir formieren uns zum Gipfelfoto. Hier oben hat man heute eine totale Rundumsicht – gegen Osten hin sehen wir die Kathedrale von Girona, das Meer mit einem Schifflein, dann schließen sich die Küstengebirge an, im Westen erkennt man den Tibidabo über Barcelona an der Kirche, dahinter erheben sich die Zacken des Montserrat, im Norden staffeln sich die Pyrenäenberge, teilweise noch weiß, direkt vor uns der Felsklotz Les Agudes, dahinter die Felsabbrüche der Guilleries, in Richtung Nordosten das hügelige Selvagebiet. Dörfer und Städte in den Senken tief unten sind zu erkennen: Vic im Norden, Sant Celoni im Süden usw. Auch die Burg Montsoriu erblicken wir wieder, diesmal von oben. Die weite Anfahrt und der Aufstieg haben sich gelohnt
Wir kehren zurück und machen uns mit den unten Gebliebenen auf die Rückfahrt, erst nach Sant Celoni hinunter, dann Richtung „Heimat“. Wir haben wieder ein neues Gebiet in Katalonien entdeckt, mit eigenem Charakter und Reiz, unterschiedlich zu dem, was wir bisher gesehen haben. Wieder sagen wir: wie schön, abwechslungsreich und vielfältig ist doch dieses Land!
30.05.2013: Auf den Spuren von Salvador und Gala Dali - Schloss Pubol, Heiligtum "Muttergottes von den Engeln", Dorf Madremanya
Bei unsicherer Wetterlage machten wir uns auf den Weg nach Pubol in der Nähe von La Bisbal. Dort angekommen fanden wir uns in einer anderen Landschaft wieder, als wir sie in Port Lligat, dem Haus Dalis, sehen: nicht die maritim geprägte, rauhe Felslandschaft des Cap Creus, sondern die liebliche durch die Landwirtschaft bestimmte Hügellandschaft des „Niederen Emporda“. Dali hat sie in seinem Bild: „Der Weg von Pubol“, das im Schloss hängt, aufgenommen. Auf dem Bild sind auch die Pappeln zu sehen, die dem Dorf den Namen gaben. (Heute entdeckt man in der Umgebung von Pubol nur noch wenige Exemplare.). Der Blick schweifte auch zum höchsten Hügel der umliegenden Erhebungen, auf dem die Kapelle und Herberge der „Muttergottes von den Engeln“ weiß herüber leuchteten. Dort wurden Gala und Salvador 1958 kirchlich getraut.
Über uns fliegen die Schwalben oder Mauersegler hin und her, die auch im Schloss immer wieder gemalt auftauchen.
Während rings umher Wolken aufzogen, machten wir erst einmal auf der Terrasse der bei dem Schloss liegenden Gastwirtschaft bei schönstem Sonnenschein Pause. Wir wollten abwarten, bis die aus den Bussen quellenden Besucher ihre Besichtigung absolviert hatten.
Meist sind es jetzt Russen, die das Schloss ihrer Landmännin anzieht. Denn Gala – eigentlich Helena Dimitrijewna Iwanowna Djakonowa – von der Mutter „Gala“ (Galina) genannt – wurde 1894 in der Tatarenstadt Kazan an der Wolga geboren. Ihr Vater, Iwan Djakanow, starb früh und sie wurde vom Stiefvater Dimitri Iljitsch Gomberg, der Halbjude war, aufgezogen (von daher kommt die Mär, dass sie Jüdin gewesen sei).
Von 1912 bis 1914 hielt sich Gala in einem Lungensanatorium in Davos auf, wo sie Paul Eugene Grindel kennen lernt, den späteren surrealistischen Dichter Paul Eluard. Sie heiraten 1917. 1918 wird die Tochter Cecile geboren, um die sich die Mutter im späteren Leben wenig gekümmert hat. Das Paar bewegt sich in den avantgardistischen Künstlerkreisen der zwanziger Jahre in Paris. Hier zeigt sich Galas Neigung zu künstlerisch begabten Menschen, die sich ihrerseits von ihr angezogen fühlen. Sie hat die Gabe, solche Menschen zu inspirieren, ohne dass sie selbst künstlerisch tätig ist.
1929 trifft Gala den 25-jährigen Salvador Dali (geboren 1904) in Paris. Dali lädt das Ehepaar Grindel nach Cadaques ein. In Cadaques entscheidet sich Gala für Dali: „ Mein kleiner Junge! Wir werden einander nie mehr verlassen.“ Das hat sich trotz aller Eskapaden Galas bewahrheitet. Sie befreit ihn von seinen seltsamen Jugend-Obsessionen und führt ihn den Lebenswirklichkeiten zu. Zeit seines Lebens begleitet sie Dali als „Muse“, die ihn inspiriert und zum Malen anhält, als Managerin im Hintergrund und als Finanzverwalterin, die dem dazu völlig unfähigen Dali die Kasse führt. Dali ist ohne sie nicht lebensfähig. Eine Zeichnung in Dalis früher Selbstbiografie: „Das geheime Leben des Salvador Dali“ (1942) zeigt ihr Verhältnis: Gala als hoch aufgerichtetes voranschreitendes geflügeltes Wesen, den gebeugte Dali im Schlepptau: „Gala schreitet schon wie eine Siegesgöttin –meine Siegesgöttin.“
Die Beziehung Dalis mit der 1932 geschiedenen Frau führt zum Bruch mit dem Vater Dalis. Das Paar erwirbt 1930 eine armselige Fischerhütte in Port Lligat, die sukzessive zur Wohnung ausgebaut wird. Sie leben in großer Armut und pendeln zwischen Port Lligat und Paris hin und her. 1934 lassen sich die beiden zivil trauen. Im selben Jahr wird Dali aus der Gruppe der Surrealisten ausgeschlossen – wegen politischer Gegensätze. 1940 flieht das Paar aus dem franquistischen Spanien und dem von den Deutschen bedrohten Frankreich in die USA. Dort hat Dali große Erfolge. Er wird zum „Avida Dollars“ (Andre Breton), dem nach Reichtum gierigen Maler.
Nach der Rückkehr aus Amerika ist Dali arriviert und die beiden sind reich. Dali wendet sich den traditionellen Werten in Denken und Malerei zu, auch der Kirche und dem Regime Francos. Nach dem Tode Eluards wird eine katholisch-kirchliche Trauung möglich.
1970 erwirbt Dali Schloss Pubol für Gala. Dali erzählt, wie er Gala mit verbundenen Augen nach Pubol brachte und ihr das Schloss schenkte. Gala nahm seine Hand und soll gesagt haben: „ Ich nehme das Castillo Pubol an, aber mit einer Bedingung, dass du mich nicht in dem Schloss besuchen kommst, es sei denn, ich lade dich schriftlich ein.“ Dali stellt das als Zeichen einer romantischen, höfischen Liebe dar. Die Wirklichkeit war anders. Das alternde Paar – Gala war 76, Salvador 66 - hatte sich auseinander gelebt. Es kam zu Auseinandersetzungen, die später sogar zu gegenseitigen Tätlichkeiten ausarteten. Dali residierte in Port Lligat, wo er ständig Besucher empfing. Er umgab sich mit einem Hofstaat von jungen Bewunderern und Künstlern der Hippie-Generation, auch Leuten, die ihn finanziell ausnutzten. Die Sängerin Amanda Lear war seine ständige Begleiterin. Gala litt unter dem Alterungsprozess, den sie durch Kosmetik und Operationen zu kaschieren suchte. Sie war des Treibens in Port Lligat müde, dem sie sich immer mehr entzog. Das Management des „Geschäftsunternehmens Dali“ und seine Finanzverwaltung überforderte sie. Sie suchte Ruhe. In der zum Häuserkomplex angewachsenen, labyrinthischen „Casa Dali“ in Port Lligat zieht sie sich in den karg eingerichteten Raum zurück, der „Galas Ei“ genannt wird. Sonst unternimmt sie Reisen. Pubol kommt ihr als sommerliche Fluchtmöglichkeit gerade recht. Dort konnte sie ihre jugendlichen Liebhaber ungestört empfangen – vor allem den Jesus-Darsteller des Musicals „Jesus Christ Superstar“, Jeff Fenholdt, den sie zum Unwillen Dalis auch finanziell unterstützte. Die Einsamkeit, die Einfachheit, die Ländlichkeit gefallen ihr und entsprechen ihren Sehnsüchten.
Gala kümmert sich um die Renovierung und Ausstattung des Schlosses. Salvador darf nur begrenzt mitwirken. So wirkt das Innere des Schlosses anders als die Casa Dali: klar, nüchtern, nicht überladen, wenn auch herrschaftlich. Überall ist ihr „Hoheitszeichen“, das große „G“ zu erblicken. Pubol ist ihr Reich, zu dem – außer ihren Angestellten – nur der Zutritt erhält, den sie auf einer Einladungskarte schriftlich einlädt. Dali bleibt nie über Nacht… Nur da, wo Gala es zulässt oder wünscht, ist die Hand des „Meisters“ zu spüren und verbreitet sich ein Hauch phantasievoller dalianischer Kunst: in (Decken-)Gemälden, Möbeln, Austattungsgegenständen…
Das Schloss ist ein Ausdruck des Charakters und des Lebensweges von Gala, ausgestattet mit Erinnerungsstücken. Dali selbst vergleicht sie - wegen ihres „verschlossenen“ Wesens - mit einem „Schloss“. Das Castillo ist aber auch Ausdruck der Beziehung der beiden, der Verehrung, die Salvador seiner Frau entgegen brachte. 1982 stirbt Gala in Port Lligat, wird nach Pubol gebracht und dort bestattet. Der gebrochene Dali, der vom König zum Marquis de Dali y de Pubol erhoben wird, lebt danach in Pubol, wo er auch 1983 sein letztes Gemälde malt. Nach einem selbst verursachten Brand im Schlafzimmer und Bett Galas, bei dem er schwer verletzt wird, wohnt er bis zu seinem Tode 1989 im Torre Galatea seines Theater-Museums in Figueres.
Wir spazieren erst einmal durch das kleine Dorf, das zu Füssen des Schlosses liegt. Die alten Tore, Mauern und Häuser unterstreichen den zurückgezogenen und romantischen Charakter des gesamten Ortes. Wie es heißt, war Gala beliebt unter den Dorfbewohnern, im Gegensatz zu manchen früheren Burgbesitzern im Mittelalter, von denen Grausames berichtet wird. Der Bürgermeister von Pera (und Pubol), dessen Standbild auf einem Vorplatz steht, förderte den Zuzug der Dalis in den abgeschiedenen Ort und in das verfallene und von den adligen Besitzern aufgegebene Schloss. Gala öffnete sogar bei schlechten Witterungsverhältnissen die „Delme“, den ehemaligen Vorratsraum – jetzt die Gruft -, damit die Dörfler dort ihr Patronatsfest feiern konnten.
Nachdem die meisten Busse mit den Russen und Schulklassen abgefahren sind, wandern wir zum Schloss hinauf. Am Eingangsportal der mit dem Schloss zusammengebauten, leider verschlossenen Festungs-Kirche erblickt man das Wappen der Corbera – Burgbesitzer zu Anfang des 15. Jahrhunderts – mit dem Bild des Raben, den man auch im Schloss und im Garten wieder entdeckt. Auch der Löwe, der sich über dem Wappen befindet, taucht im Schloss verschiedentlich auf. Die Kirche enthielt einen berühmten von dem katalanischen Meister Martorell gemaltes Altaraufsatz, das das Leben des Apostel Petrus – dem die Kirche geweiht ist – darstellt. Dali bemühte sich vergeblich darum, das im Diözesan- Museum von Girona ausgestellte Stück an den Ursprungsort zurückzubringen. Dass ein solches Kunstwerk in der Kirche existierte, weist auf die Blütezeit von Pubol vom 14. bis zu 16. Jahrhundert hin, in der Pubol Mittelpunkt einer reichen Baronie war, die von einflussreichen Familien besetzt war. In dieser Zeit hat das Schloss seine bauliche Gestalt erhalten, die – wie der Garten – vom Renaissanc-Stil geprägt ist. Von den Baronen von Pubol wurde im 15. Jahrhundert auch ein Altarbild im Heiligtum „dels Angels“ gestiftet, das aber verloren gegangen ist. Offenbar gehörten sie zu den Förderern der damals neu errichteten Wallfahrtskapelle. Wenn auch die Dalis bei ihrer Trauung in diesem Heiligtum noch nicht Besitzer des Schlosses waren, so kann man doch eine geheime Beziehung zu dem späteren Erwerb angedeutet sehen.
Von der Burgterrrasse haben wir einen schönen Blick auf das Dorf und die Umgegend, aber auch auf das Schlosshaus, dessen Risse Dali sichtbar ließ, um das „Katastrophische“ und Romantische des Ortes zu bewahren. Unser Blick, wird von einem alten Datsun angezogen, der im Hof steht, und wohl hauptsächlich vom Chauffeur Dalis und Galas benutzt wurde. In der Garage dahinter steht ein Cadillac mit monegassischer Nummer. Die Dalis fuhren, sobald sie es sich leisten konnten, Cadillacs, die sie eigens für sich anfertigen ließen. Aus steuerlichen Gründen hatten sich die Dalis – wie so manche Spätere – in Monaco angemeldet. In dem Cadillac wurde die Leiche Galas in einer „ Nacht- und Nebelaktion“ nach Pubol gebracht, wo sie nach ihrem Wunsch bestattet werden sollte. Im selben Fahrzeug wurde der verletzte Dali nach dem Schlafzimmerbrand ins Krankenhaus nach Barcelona gefahren. Hinter dem Cadillac steht die alte Kutsche der früheren Schlossherren. Nur einmal wurde sie zu Aufnahmen für die Zeitschrift „Vogue“ (1971) von Gala und Salvador benutzt, wovon ein Foto zu sehen ist.
Durch ein Torgewölbe, das mit Sternen dekoriert ist (angeblich die einzige bekannte malerische Leistung Galas) treten wir in den eigentlichen Schlossbereich. Zunächst machen wir aber der „Hausherrin“ unsere Aufwartung und steigen in die Gruft hinunter. Zwei Grabplatten inmitten des Raumes liegen vor uns. Ein Kreuz und ein Blumenstrauss kennzeichnen die rechte als die letzte Ruhestätte Galas. Die linke Grabstätte ist leer. Salvador ruht in einer Gruft unter der Kuppel seines Museums in Figueres. Im Hintergrund des Raumes fallen uns Pferdeköpfe und eine Giraffe auf, die sicher ihre symbolische Bedeutung haben. Der Darstellung einer Giraffe werden wir im Schloss wieder begegnen.
Wir steigen wieder hinauf und treten in den Burghof, nicht ohne ein ausgestopftes weißes Pferd zu betrachten, das Dali von einem befreundeten Stierkämpfer in Barcelona geschenkt bekam. Sonst steht es im Pfortenraum, jetzt ist es nach einer Renovierungsaktion nach außen gebracht worden, wohl um den Geruch von Entmottungspulver los zu werden. Auch sehen wir die ersten antiken Jünglingsstatuen, die Gala und Dali liebten – eine grüßt vom Dach hinunter.
Der Burghof hat seinen mittelalterlich-renaissancehaften Stil bewahrt, was durch einen vom Treppenaufgang herabhängenden Teppich mit der Abbildung einer ritterlichen Szene aus einem französischen Stundenbuch unterstrichen wird.
Stufen führen uns zum Eingangsaal hinauf, dem „Wappensaal“. Ein altarähnliches Arrangement von Dali empfängt uns und gibt dem Raum eine religiös-feierliche Note. An der linken Seite steht auf einem Stufenpodest ein mit einem Gemälde der Pubollandschaft geschmückter goldener Thronsessel, umgeben von Löwinnen. Der Thron ist von einem blauen Stoffbaldachin umgeben, an dessen Spitze Markgrafenkrone und –wappen Dalis angebracht sind. Die Führer bezeichnen ihn als „Thron Galas“, worauf ein „G“ in der Lehnenverzierung hinweist. Andere sagen, dass er erst nach ihrem Tode von Dali gestaltet worden sei (darauf weisen die Adelszeichen hin). Dali wollte wohl, auf ihm sitzend, Besucher empfangen, was aber durch seine Hinfälligkeit vereitelt wurde. Rings an den Wänden prangen die alten Wappen der früheren Besitzerfamilien, die Dali renoviert hat, bis auf eines, das er – von Malerhandwerkern bespritzt – als „Zufallskunstwerk“ so belassen hat. Zu den alten hat er ein eigenes Wappen und das Galas (mit „G“ und Musikpartitur) hinzugefügt. Über uns an der raffiniert bemalten Decke öffnet sich im Zentrum ein blauer Nachthimmels, aus dem Pferde und andere Figuren hinabschweben. Auch die Schwalben, die über Pubol hin und her streichen, finden wir auf der Decke wieder. Im Gegensatz zum Deckengemälde im „Palast des Windes“ des Teatro-Museo in Figueres fand Dali offenbar eine Darstellung des Nachthimmels über dem Emporda für Gala passend
Nun treten wir in die privaten Gemächer Galas ein, bewacht von einem Bildnis, das sie als Ritterfräulein mit Halt gebietendem Szepter zeigt. Wir gelangen in das Musikzimmer, in dem die Farbe rot vorherrscht (jeder Raum hat seine beherrschende Farbe). Ein großer Bechstein-Flügel bildet einen markanten Blickfang. Er diente den Geliebten Galas aus der Musikbranche als Instrument. Der Saal ist mit alten flämischen Wandteppichen mit beziehungsreichen mythologischen Szenen dekoriert. Uns fällt vor allem der Wandbehang auf, der den Besuch der Königin von Saba bei Salomo zeigt. Im Mittelpunkt steht eine in Flammen stehende Giraffe, aus der ein weibliches Gesicht schaut. Dali hat diese Giraffe, die die Königin von Saba verdeckt, eingefügt. (in einer Fotokollage von Dali in der Zeitschrift „Vogue“ wird noch das Original gezeigt, das damals im Hof anstelle des heutigen Teppichs hing.) Wir rätseln, welche symbolische Bedeutung die Giraffe und ihre Einfügung in das Bildwerk wohl haben mag. Hier finden wir auch Dali Gemälde, das den Weg Galas nach Pubol symbolhaft darstellt, von ihrer russischen Jugend bis zur Verklärung als himmlische Gestalt. Auch ein surrealistisch anmutender Tisch mit Straußenfüßen fällt uns auf. Durch eine Glasplatte blickt man in den Pfortenraum hinab, wo sonst das ausgestopfte Pferd steht.
Wir gelangen weiter in das Schlafzimmer Galas (und später Dalis) mit ihrem Baldachinbett. Bett und Zimmer sind in Blau gehalten. Das war die Lieblingsfarbe Galas. Rechts davon steht eine Ikone, die an Galas Heimat erinnert. Die Ikone ist von gelben Immortellen umkränzt. Diese Blütenpflanze – Symbol der Unvergänglichkeit und gut gegen Mücken - findet sich überall in den Häusern der Dalis. Gala war nicht orthodox, sondern katholisch und (im Gegensatz zu Salvador) zeit ihres Lebens religiös gestimmt. Darüber hinaus hatte sie wohl eine gewisse telepathische und hellseherische Gabe, die durch den Gebrauch von Tarotkarten unterstützt wurde.
Nun treten wir in den Schminck – und Toilettenraum ein, mit wunderbaren andalusischen Kacheln und goldenen Wasserhähnen über der Badewanne. Ein großer eiförmiger Kamin im Dali- Stil erinnert daran, dass es in dem alten Schloss doch recht kalt sein konnte. Hier saß also die alternde Gala, beobachtete wohl sorgenvoll den Verfall ihres einstmals attraktiven Gesichtes mit den durchdringenden Augen und versuchte, die Falten zu verdecken.
Wir kehren zurück, gehen wieder durch das Musikzimmer und gelangen in die einstige Bibliothek – Gala las viel und las gerne Dali beim Malen und später ihren Geliebten vor. Heute befinden sich noch verschiedene Erinnerungsstücke an Gala und Dali darin, u. a. eine Truhe mit Schallplatten – viel Wagnermusik – und ein Schachspiel, dessen Figuren nach den Fingern Dalis gebildet sind. Königin und König sind Abbilder der Daumen Galas und Salvadors.
Dann kommt das Gästezimmer, hier ein rotes Himmelbett und in einer Vitrine allerlei religiöse Kitschfiguren aus Galas Sammlung.
Wir steigen ins obere Stockwerk, wo wir effektvoll ausgestellt und beleuchtet, Galas Galakleider finden. Berühmte Modeschöpfer wie Elsa Schiaparelli, Dior, Cardin haben sie teils unter Mitwirkung Salvadors entworfen. Wagner-Musik begleitet die Betrachtung.
Wir steigen wieder hinunter und durch einen Ausstellungsraum, in dem derzeit die verschiedenen Werkstätten Dalis fotographisch festgehalten sind, gelangen wir in die stilvoll eingerichtete kleine „Küche“, in der man nicht kochen konnte. Das Essen wurde Gala gebracht. Dann treten wir in den Esssaal ein, ausgestattet mit einem großen langen Tisch, zwei Bänken dahinter, von der aus Gala sich und ihre zeitweiligen Gäste im an der gegenüberliegenden Wand hängenden Spiegel beim Essen betrachten konnten. Links am Ende des Raums wieder ein typischer Dali-Kamin, in der Mitte eine Heiligenfigur, am Fenster rechts die Werkstatt Dalis. Hier malte er sein letztes, sehr symbolhaftes Werk: „Schwalbenschwanz und Violoncello“.
Ein freundlicher Aufseher öffnet uns die Tür zur überdachten Außenterasse. In der Phantasie füllen wir die unbesetzten Gartenstühle und -liegen mit den Gestalten Galas und ihrer Besucher, die hier vielleicht Kaffee trinkend gesessen haben mögen, den Ausblick auf die Felder und Wiesen genießend. Beim Hinuntersteigen grüßt uns wieder ein schöner nackter antiker Jüngling.
Wir wenden uns dem Garten zu. Wir schlagen nicht den Hauptweg ein, sondern bewegen uns durch einen engen begrünten Gang an der Mauer auf eine Venusfigur zu. Zwischen Bäumen und Büschen finden wir die berühmten langbeinigen Dali-Elefanten, die als Wasserspeier dienten, und schließlich eine Nachbildung des Löwenbrunnens der Alhambra.. Wir wundern uns, wie die dünnen Beine der Elefanten den Mörtelkörper tragen können. Das Geheimnis löst sich auf, wenn man erfährt, dass sie über einem Metallstangenkorsett aufgebaut wurden. Am Ende des Ganges kommen wir zum ehemaligen Schwimmbad, hinter dem sich ein tempelartiges Brunnenhaus erhebt, mit zwei Karyatiden, einem Knaben mit Delphin und einem wasserspeienden Fischungeheuer darunter. Am Fuße eine Vielzahl von Wagner- Köpfen. Der Brunnen ist eine „Hommage“ an Wagner, dessen Musik und Opern Dali und Gala liebten. Ein vor dem Becken eingelassenes Zitat von Dali weist auf Wagners Romantizismus hin, der ja hier im Garten des Schlosses auch seinen Ausdruck findet. Der Gang durch den erwähnten Laubenpfad erinnert an den Gang Tannhäusers in den „Venusberg“.
Wir verlassen das Schloss und fahren zum Heiligtum der „Muttergottes von den Engeln“ hinauf. Auf dem 484 m hohen Gipfel empfängt uns eine großartige Rundumsicht auf das Emporda, die Bucht von Roses, die Küstengebirge, die Pyrenäengipfel, die Berge um Girona. Während der Tisch im Restaurant vorbereitet wird, betreten wir die Wallfahrtskapelle. Wir steigen die Treppe zur lieblichen Madonna mit dem Jesusknaben hinauf. Wer einen Wunsch und den nötigen Glauben hat, küsst das von ihr herabhängende Medaillon und richtet seine Bitte an sie, die schon manches Wunder zuwege gebracht hat. Die jetzige Kapelle stammt im Grundbestand aus dem Jahre 1718, die Marienfigur wurde 1943 geschaffen. Kapelle und Figur hatte einige Vorgänger, die Kriege und Revolutionen zum Opfer fielen. Der feststellbar älteste Vorgängerbau wurde 1409 gestiftet. Darin wurde eine romanische Muttergottes aufgestellt, die nach der Legende auf Grund von Lichtern, die vom Berg leuchteten, in einer Höhle gefunden wurde. Sie war von zwei Engeln flankiert, die der Figur und dem Heiligtum den Namen gaben. Auch heute wird die Figur von niedlichen Engeln begleitet. Seit dem Mittelalter ist das Heiligtum ein beliebtes Pilger- und heute Ausflugsziel von Menschen aus Girona und der Umgebung.
Wir sind an diesem Donnerstag ziemlich alleine auf dem Berg und auch der Himmel scheint uns günstig gesonnen. Während sich an den Bergen und an der Küste die Regenwolken stauen, genießen wir hier wieder den Sonnenschein. Auch Essen und Bedienung in der Pilgerherberge sind tadellos.
Dann fahren wir in den mittelalterlich wirkenden Ort Madremanya hinunter. Wir treten durch ein Tor in das einstmals befestigte Dorf ein und spazieren durch die wie ausgestorben wirkende, einzige enge Straße.
Die alten Bruchsteinhäuser stammen – wie die Zahlen an den Türstürzen bezeugen - vor allem aus der Zeit um 1700. Leider ist die große, hohe und festungsartige Kirche immer geschlossen, wenn wir den Ort besuchen. Eine freundliche junge Frau, die ich frage, führt mich an ein Haus und betätigt mehrmals den metallenen Türklopfer (Klingeln scheint es hier nicht zu geben!). Ein Fenster öffnet sich und eine ältere Frau schaut hinunter. Die Unterhaltung wird auf Katalanisch geführt, das ich nicht besonders gut verstehe, doch ich bekomme mit, dass die Frau den Schlüssel zur Kirche besitzt, aber nicht ohne Erlaubnis des weit ab wohnenden Pfarrers aufschließen darf. Immerhin erfahren wir, dass die Kirche zu den Gottesdienzeiten am Samstag gegen 19.00 Uhr geöffnet wird. An einer Seitenwand der Kirche finden wir das Ortswappen – eine hoch gestreckte Hand mit gespreizten Fingern. Sie ist von einer möglichen Bedeutung des Ortsnamens abgeleitet (Madre= Mutter und manya von lat. Manus = Hand, also „Hand der Mutter (Gottes?)). Eine andere Deutung besagt, das der Name von der Verehrung der Muttergöttin Kybele in römischen Zeiten herkommt (lat. mater magna = große Mutter). Tatsächlich haben Ausgrabungen Funde erbracht, die auf eine römische Ansiedlung hindeuten, die an einem Seitenweg der Via Augusta lag. Eine weitere Vermutung ist, dass das Heiligtum der Muttergöttin auf dem „Puig Alt“ lag, auf dem heute die „Muttergottes von den Engeln“ verehrt wird. Auch die Legende, dass sich auf diesem Berg in spätrömischen Zeiten eine christliche Einsiedelei befand, wo die vier Erzmärtyrer Gironas getauft wurden, deutet darauf hin, dass es sich hier um einen uralten heiligen Ort handelt.
Wir kehren heim und obwohl die meisten der Teilnehmer die angefahrenen Ziele schon kannten, war man sich einig, dass bei den „Kulturspaziergängen“ immer wieder Neues entdeckt werden kann.
16.05.2013: Kulturspaziergang nach Girona -"Temps de Flors"
Das 58. Mal präsentierte sich Girona im Schmuck von floralen Arrangements. Wieder sah es anders aus als die Jahre zuvor. Nicht so üppig und vielfältig wie früher - die Krise machte sich auch hier bemerkbar - aber es war doch Interessantes zu entdecken. Die Gassen, Höfe, Treppen waren nicht vom Blumenschmuck überdeckt - und so kam das Ensemble der Altstadt besser zur Geltung und man konnte den Reiz des alten Girona auf´s Neue wahrnehmen.
Wir waren mit dem Zug angereist und so hatten wir keine Probleme mit Parkplatzsuche. Einen ganzen Tag bummelten wir durch die alten Gassen, meist "antizyklisch", um den Massen auf den Hauptschauplätzen zu entgehen. Dabei entdeckten wir manche verborgenen Gänge, Winkel, Häuser und Gärten, in die man sonst nicht kommt. Manchmal - wie im "Garten des Engels" - war außer uns kein Mensch und wir konnten die Pflanzenpracht in Ruhe genießen. Bekannte Orte - wie die "Arabischen Bäder" - präsentierten sich uns dank ihres Arrangements in neuer Perspektive. Trotz Ruhepausen und mittäglichem Tapagenuss in einem attraktiven Lokal ( "Museu del Vi") waren wir am Abend vom Laufen ziemlich beansprucht. Aber wir nahmen erfüllt vom Gesehenen Abschied.
09.05.2013: Ausflug zum "Castellum Fractum", zum Krater "La Closa" und der Stiftung "Mona"
Beim Kulturspaziergang am 09.05.2013 wurde ein Geheimnis entschlüsselt. Bei der Fahrt vom Flughafen Girona auf der N II erblickt man vor Sant Julia de Ramis eine Bergkette, auf deren linkem Hügel sich ein auffälliges Mauerwerk hinzieht. Auf der rechten Anhöhe schaut eine Kirchturmsspitze hervor. Manch einer hat sich gefragt, was sich da oben auf dem Berg verbirgt.
Die Auffahrt ist etwas kompliziert. Wenn es einem gelungen ist, die Einfahrt nach Sant Julià de Ramis zu finden, fährt man an der Esglesia Parroquial vorbei und folgt dem Schild „Esglesia Romanica dels Sant Metges“. Eine schmale Bergstrasse windet sich hinauf .Oben angekommen, findet man das Kirchlein. Vom Turm aus, den man besteigen kann, hat man eine sehr schöne Aussicht auf die Täler und Berge der Umgegend. Das Kirchlein zu den „Heiligen Ärzten“ hat romanische Grundlagen, die man sofort an den Absiden erkennt. Die Romanik wurde aber im 18. Jahrhundert überbaut. Die Eingangstür, die von zwei Engelsköpfchen im Barockstil bewacht wird, weist darauf hin. Der Vorgängerbau war die Kirche des nahe gelegenen Kastells in christlichen Zeiten. Sie war der Märtyrerin Sankt Julia gewidmet. Diese Märtyrerin aus Karthago (5. Jahrhundert), über die nicht viel bekannt war, ist dann „umgezogen“, hinunter in die Kirche von Sant Julia de Ramis.
Das Kirchlein oben wurde den volkstümlichen „Heiligen Ärzten“ Kosmas und Damian geweiht. Auf der schön gelegenen Terrasse des Kirchhofes wurde den Teilnehmer von diesen Heiligen erzählt. Die beiden Zwillingsbrüder aus Kilikien in der heutigen Türkei (gest. um 305) sind die Patrone der Ärzte und Apotheker. In alten Apotheken findet man noch heute ihre Standbilder mit Salbentöpfchen und Arzneifläschchen. Ihnen wurden viele Heilungstaten zugeschrieben, wobei sie im Geiste Christi unentgeltlich heilten (manche heutige Mediziner könnten sich da mit ihren überzogenen Honorarforderungen ein Beispiel nehmen!). Nur einmal nahm einer der Brüder, von einer geheilten Frau bedrängt, ein Honorar an, worauf der andere Bruder nicht mehr mit ihm zusammen begraben sein wollte. Vor den römischen Statthalter gebracht, bekannten sie ihren christlichen Glauben, waren verschiedenen Tötungsversuchen ausgesetzt, die wundersam abgewendet wurden. Schließlich wurden sie enthauptet und - entsprechend dem Befehl eines Engels – doch gemeinsam begraben. Auch nach ihrem Tode wirkten sie Heilungswunder. So sollen sie einem Bauern, der in der ihnen geweihten Kirche in Rom um Heilung bat und dort schlief, im Traum erschienen sein. Sie kündigten ihm an, sein von Krebs zerfressenes Bein durch das eines unlängst verstorbenen „Mauren“ ersetzen zu wollen. Am Morgen fand sich der Mann mit gesundem Bein wieder. Kein Wunder, dass man Wallfahrtskirchen errichtete, in denen Heilungssuchende die Heiligen anriefen und um Heilung baten! So mag das auch hier oben auf dem Hügel Santa Julia geschehen sein.
Wir zogen weiter zum römischen “Castellum Fractum“, dem „zerbrochenen Kastell“, so genannt, weil es in späteren Zeiten zwar noch benutzt, aber die alten Mauern „zerbrochen“ waren. Ab 600 v. Chr. befand sich auf dem Hügel, der strategisch hervorragend gelegen ist, eine Ansiedlung der Iberer ("Kerunta" - das ist der Ursprung des Namens "Girona"!) Davon ist aber kaum noch etwas zu sehen. Was ins Auge fällt, sind die ab 1996 ausgegrabenen und wieder hergerichteten Grundmauern der römischen Festungsanlage. Auf einer Tafel am Eingang kann man anschauen, wie das Kastell in verschiedenen Epochen ausgesehen haben mag. Das Kastell wurde im 4. Jahrhundert von den Römern oberhalb der „Via Augusta“ zum Schutze von „Gerunda“ (Girona) errichtet. (Vor dem römischen Gerunda mag aber auch schon eine einfache römische Befestigung auf dem Berg existiert haben.) Wir umrundeten die Anlage und bestiegen einen als Plattform wieder hergerichteten Turmansatz, von dem man eine umfassende Aussicht auf die Berge rings umher hat. Weitere Tafeln informieren über das Bollwerk, das Römern, Westgoten, Arabern und schließlich Franken diente. Mit den Arabern hängt wohl der Name von „Ramis“ zusammen, der sich auf einen Befehlshaber Abd-al-Rahman bezogen haben könnte.
Auf dem nächsten Hügel wurde Ende des 19. Jahrhundert eine „moderne“ Festungsanlage errichtet, deren Stützmauern man von der N- II aus sieht. Leider konnten wir sie nicht besichtigen, da die Zufahrt wegen Bauarbeiten abgesperrt war. Jedenfalls wussten wir jetzt, als wir auf dem Rückweg vom Ausflug auf der N-II zurückfuhren, was sich da oben befindet.
Unsere Fahrt ging dann über eine kurze Autobahnstrecke bis Girona Sud weiter, Richtung Santa Colomma de Farners. Vor dem Dorf Vilablareig fanden wir - sehr versteckt – inmitten von Feldern einen römischen Begräbnisturm. Er sieht unspektakulär aus, ist aber wohl der besterhaltene römische Begräbnisturm auf der iberischen Halbinsel. In ihm - genau gesagt im unteren Stockwerk – befanden sich einst die Sarkophage der Verstorbenen der Besitzerfamilie einer nahe gelegenen Villa. Im oberen Stockwerk war eine Kapelle eingerichtet. Die weniger Vornehmen fanden in einem heute überwachsenen Gräberfeld, das den Turm umgab, ihre letzte Ruhe. Nicht weit von dieser ehemaligen Begräbnisanlage befindet sich übrigens der Friedhof von Vilablareig. Heute steht dort, wo sich wohl die römische Villa befand, eine Masia aus dem 16. Jahrhundert, Mas Jorda (eine Dame des Hauses gestattete uns freundlicherweise auf dem Hof zu parken). Der Begräbnisturm gab uns Anlass, über Grabsitten in Katalonien zu sprechen, die bis auf die Zeiten der Römer zurückgehen.
Beim Weiterfahren warfen wir einen kurzen Blick auf die ehemalige Komturei des Templerordens bei Mas Aliu/Aiguaviva, heute ein Bauernhof. Dass der einst in Katalonien einflussreiche und begüterte Ritterorden hier saß, erkennt man an den Templerkreuzen an der Vorderfront des Hauses, sowie an der Kapelle, die jetzt als Scheune gebraucht wird. Auf der Rückseite des Hofes befindet sich übrigens ein verfallener Turm, der Begräbnisturm der Templer! Auch hier – wie bei den Römern - ein Beispiel, dass diese Krieger nicht nur Festungen erbauten und kämpften, sondern auch Landwirtschaft betrieben!
In Aiguaviva fanden wir am Schwimmbad eine Bar, in der wir Mittagpause hielten. Vor Sant Dalmai machten wir am angeblich größten Vulkankrater Europas „La Crosa“ Halt. In einer ehemaligen Abbaugrube liegen die Schichten der vulkanischen Schlacken offen zu Tage und werden durch eine Hinweistafel entschlüsselt. Der Blick von einem Lavahügel schweift über die Senke „La Selva“ hin zu den Bergen der Garrotxa und den Montseny, dann hinüber zum Montgri und den Bergen um Roses. Der Krater erscheint zunächst unspektakulär, da er nicht sehr tief, überwachsen und von der Strasse durchzogen ist. Die große Ausdehnung (1,2 km), deren Grenzen man bei näherem Hinschauen entdeckt, lässt aber ahnen, was für ein gewaltiger Ausbruch hier im Quartär stattgefunden haben muss. (Möglicherweise lebten damals schon Urmenschen in der Umgegend !) Der Hauptkrater geht wohl auf einen einmaligen Ausbruch zurück, weshalb kein Vulkankegel aufgeschüttet wurde, sondern nur niedrige Ränder blieben.
Am späteren Nachmittag erreichten wir die Fundacio „Mona“ bei Riudellots de la Selva. Hier empfing uns Herr Crailsheim, einer der Mitbegründer dieser Einrichtung, die einer begrenzten Zahl nicht artgerecht gehaltenen Schimpansen und Makaken Aufnahme gewährt. Die Tiere, die meist krank und verhaltensgestört ankommen, werden hier sorgsam betreut und „resozialisiert“. In großen Freigehegen und überdachten Räumen können Schimpansen wieder zu artgemäßem Verhalten zurückfinden. In einer Einführung stellte uns Herr Crailsheimer die Ziele der Einrichtung, die „Persönlichkeiten“ und Lebensgeschichte der einzelnen Schimpansen und die Zusammensetzung ihrer Gruppen vor. Bei einem Rundgang konnten wir die Tiere beobachten und erleben, wie sie mit großem Respekt behandelt werden.
Ausführlich erklärte der Führer das Verhalten der Tiere und beantwortete unsere Fragen. Interessenten sei gesagt, das das Wohlergehen der Tiere oberste Priorität hat und man sich deshalb für einen Besuch anmelden muss (Tel. 972 47 76 18 - www.fundacionmona.org). Die Stiftung lebt von Spenden und statt eines Eintritts wird eine Spende erwartet. Bei diesem zweiten Besuch im Rahmen der „Kulturspaziergänge“ schieden wir wieder sehr beeindruckt.